Augenzeugen: Riesige Müllberge im Gazastreifen
Palästinenser berichten von immer grösseren Abfallhaufen im Gazastreifen. Hilfsorganisationen warnen vor gesundheitlichen Auswirkungen.

Im Gazastreifen türmen sich Anwohnern zufolge immer grössere Abfallhaufen in den Strassen. Die Müllkrise, bereits zuvor schlimm, hat sich laut Anwohnern durch das Wiederaufflammen der Kämpfe und der israelischen Angriffe noch weiter verschärft. Die Luft sei erfüllt vom Gestank des verrottenden Abfalls, erzählen Palästinenser.
Demnach ist die Lage vor allem in dicht besiedelten Gebieten schlimm, in denen die Menschen ohnehin unter miserablen sanitären Bedingungen leben. Kinder spielten neben den auch von Mäusen, Ratten und Fliegen befallenen Müllbergen, sagen Anwohner. Sie fürchten sich eigenen Angaben nach vor Krankheiten angesichts der mit Abfall übersäten Strassen.
Hilfsorganisationen warnen schon lange vor den gesundheitlichen Auswirkungen der Müllkrise auf die Menschen. Demnach droht auch eine Verseuchung des Grundwassers sowie landwirtschaftlich genutzter Böden.
Müll wird zunehmend verbrannt
Aus Verzweiflung über die Unmengen an Müll hätten viele Menschen begonnen, den Abfall zu verbrennen, erzählen Palästinenser. Die Folge seien giftige Rauchwolken über dem umkämpften Gebiet. Etliche in sozialen Medien geteilte Aufnahmen sollen auch zeigen, wie Vertriebene neben Müllhaufen ihre Zelte aufgeschlagen haben.
Die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat, die humanitäre Hilfsmassnahmen koordiniert, äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht zur Müllkrise.

Die Abfallentsorgung im Gazastreifen, mit der es laut UN bereits vor dem Krieg nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 Probleme gab, funktioniert inzwischen kaum noch. Angestellte der Müllabfuhr können kaum noch normal arbeiten. Hilfsorganisationen zufolge fehlt zudem Treibstoff für die Müllautos.
Die israelische Luftwaffe hatte in der Nacht zu Dienstag ihre Bombardements im Gazastreifen wieder aufgenommen, anschliessend begann Israels Militär auch wieder Bodeneinsätze. Vermittlern war es zuvor nicht gelungen, eine Verlängerung der Waffenruhe mit der Hamas zu erreichen, die seit Mitte Januar gegolten hatte. Israels Ziele sind die Befreiung der noch in Gaza festgehaltenen Geiseln sowie die Zerstörung der Hamas.