Bolivien: Weiter Streit über Wahlergebnis
Nach der Wiederwahl von Evo Morales fordert die Opposition in Bolivien die Annullierung des Ergebnisses.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Opposition fordert in Bolivien die Annullierung des Wahlergebnisses.
- Nach offiziellem Ergebnis unterlag ihr Kandidat dem amtierenden Staatschef Evo Morales.
Nach dem Sieg von Boliviens linkem Staatschef Evo Morales bei der Präsidentenwahl fordert die Opposition die Annullierung des Ergebnisses. «Wir werden keine Überprüfung annehmen, wir wollen, dass die Wahl annulliert wird», sagte am Dienstagabend (Ortszeit) Fernando Camacho,
Vorsitzender des «Bürgerkomitees» von Santa Cruz de la Sierra, das den Protest gegen Morales' Wiederwahl anführt. Er lehnte auch die Initiative der Regierung ab, das Ergebnis von der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) überprüfen zu lassen. Die Opposition wirft der Regierung Wahlbetrug vor.
Morales hatte die Wahl nach Angaben der Wahlbehörden am 20. Oktober mit 47,08 Prozent der Stimmen gegen seinen konservativen Herausforderer Carlos Mesa (36,51 Prozent) gewonnen. Laut Verfassung hat er so den erforderlichen Vorsprung von zehn Prozentpunkten vor dem Zweitplatzierten knapp erreicht, um ohne Stichwahl zu gewinnen. Mesa hat das Ergebnis bislang nicht anerkannt.
«Schlechter Verlierer»
Vizepräsident Álvaro García Linera forderte Mesa am Dienstag auf, an der bevorstehenden OAS-Überprüfung teilzunehmen. Mesa sei ein «schlechter Verlierer», der die gewalttätigen Proteste der letzten Woche angestiftet habe. Medienminister Manuel Canelas bestätigte, dass die Regierung das Gutachten der Überprüfung als bindend beachten werde, auch wenn das Wahlergebnis beanstandet und eine Stichwahl gefordert werde.
Bei erneuten Zusammenstössen von Demonstranten und Anhängern von Morales wurden in Cochabamba am Dienstag neun Menschen verletzt. Insgesamt wurden seit dem Wahltag über 30 Menschen bei den landesweiten Protesten verletzt. Die Wahlbeobachter der OAS hatten in ihrem Bericht die Glaubwürdigkeit der Auszählung beanstandet.