Commonwealth einigt sich auf Gespräche über Folgen der Sklaverei
Die 56 Commonwealth-Staaten vereinbaren eine gemeinsame Aufarbeitung der Geschichte des Kolonialismus und der Sklaverei.
Die Zeit sei reif für bedeutungsvolle, wahrheitsgetreue und respektvolle Gespräche, hiess es am Samstag zum Abschluss eines Gipfels im südpazifischen Inselstaat Samoa. Um die Abschlusserklärung war zäh gerungen worden. Viele Teilnehmerstaaten wollen, dass Grossbritannien und andere frühere Kolonialmächte mit ihnen in Verhandlungen über Reparationszahlungen für die Sklaverei und andere Hinterlassenschaften des Kolonialismus einsteigen.
In einer gemeinsamen Erklärung der Staatengruppe hiess es schliesslich, es sei an der Zeit für Gespräche über das Erbe des «verabscheuungswürdigen» transatlantischen Sklavenhandels und dafür zu erbringende «ausgleichende Gerechtigkeit». Der britische Premierminister Keir Starmer hatte sich gegen Gespräche über Entschädigungszahlungen gewandt. König Charles III. äusserte Verständnis für die Forderungen der ehemaligen Kolonien.
Grossbritanniens Rolle in Frage gestellt
Von ihm hatten sich manche Teilnehmer eine Bitte um Vergebung für die Sklaverei gewünscht, von der auch das britische Königshaus massiv profitiert hatte. Diese blieb jedoch aus. Für den Regierungschef der Bahamas, Philip Davis, ist die Frage der Entschädigungszahlungen noch offen. Die afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten des Commonwealth bemühen sich seit langem um eine offizielle Anerkennung der Schäden, die die Sklaverei verursacht hat.
Einigkeit bei Ozean-Erklärung
Die Vertreter der Commonwealth-Staaten einigten sich zudem auf eine «Ozean-Erklärung», in der sie sich verpflichten, Seegrenzen auch bei steigendem Meeresspiegel anzuerkennen. Sie einigen sich zudem darauf, 30 Prozent der Ozeane bis 2030 unter Schutz zu stellen. Bis dahin sollen auch 30 Prozent der beschädigten Ökosysteme im Ozean wieder restauriert werden.