Coronavirus in Hongkong: Zweite oder dritte Welle?
Nach einem starken Anstieg der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Hongkong hat die Regierung die Massnahmen verschärft.
Das Wichtigste in Kürze
- In Hongkong steigt die Zahl der Corona-Fälle, von einer dritten Welle ist die Rede.
- Es gelten strenge Massnahmen wie eine Verbot für Treffen von mehr als zwei Personen.
- Ein Lockdown soll jedoch verhindert werden.
Hongkong verschärft die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus weiter. Und zwar drastisch! Neu sind Treffen von mehr als zwei Personen untersagt und das Tragen von Schutzmasken ist in der Öffentlichkeit obligatorisch.
Schulen, Schwimmbäder und andere öffentliche Einrichtungen sind geschlossen. In den Restaurants darf nicht mehr gegessen werden, einzig Take-Away-Angebote sind noch erlaubt.
Grund für die Verschärfung der Massnahmen ist gemäss der Zeitung «South China Morning Post» der Ausbruch der dritten Welle. Richtig – man spricht in vielen asiatischen Medien von der dritten Welle.
Doch ein Blick auf die Infektionszahlen offenbart einen Klärungsbedarf: Hat Hongkong wirklich bereits zwei Infektionswellen hinter sich?
Eine formale Definition dessen, was eine «zweite Welle» genau sei, gebe es nicht, erklären Epidemiologen.
Das Phänomen der «zweiten Welle» stamme aus der Zeit der spanischen Grippe, erklärt der Bayerische Rundfunk. Damals brach im Frühjahr 1918 die Pandemie aus, im Sommer glaubte man die Situation sei überstanden. Dann brach jedoch im Herbst eine zweite, stärkere Welle aus.
Weltweit spricht die WHO noch von der ersten Welle. Die Fallzahlen steigen weiter an, ein Abflachen ist derzeit noch nicht in Sicht. Die lokalen Peaks seien darin eher als eine kontinuierliche Wellenbewegung zu sehen.
Coronavirus: Starker Anstieg in Hongkong
Ob erste, zweite oder dritte Welle: Die Zahl der Neuansteckungen mit dem Coronavirus waren in Hongkong noch nie so hoch wie derzeit. Binnen 24 Stunden gab es in der Metropole mit rund 7,4 Millionen Einwohnern 145 neue Corona-Fälle und zwei Tote.
Insgesamt haben sich in Hongkong rund 2800 Menschen infiziert, im Vergleich zur Schweiz (8,6 Mio. Einwohner, rund 34'500 Infizierte) deutlich weniger. Und doch sind die Massnahmen erheblich strikter.
Die Pandemie in der Stadt sei nach wie vor ernst, sagte Chefsekretär Matthew Cheung Kin-chung der «South China Morning Post». Man habe viele nicht rückverfolgbare Fälle und könne die Übertragungsketten nicht schnell genug unterbrechen.
Die Regierung hat zwar rigorose Schritte eingeleitet, doch von einem Lockdown will man vorerst noch absehen. «Ein Lockdown würde zu enormen Konsequenzen führen und schwer zu praktizieren sein, da viele Hongkonger nicht kochen können.»
Ausserdem will die Regierung die Testkapazitäten weiter ausbauen. Beim letzten Testprogramm wurden insgesamt 400'000 Berufstätige getestet, darunter etwa Mitarbeitende von Altersheimen.