Coronavirus: Israel-Reisli wird wegen Quarantäne zum Albtraum!

Joëlle Weil
Joëlle Weil

Israel,

Seit Mittwoch müssen auch Einreisende aus der Schweiz in Israel wegen des Coronavirus in Quarantäne. Ein Schweizer Paar steckt jetzt in Tel Aviv fest.

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Quarantäne während der Corona-Zeiten. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Swiss-Flüge aus der Schweiz nach Israel sind soeben gestrichen worden.
  • Auch wer in Israel gesund einreist, muss zwei Wochen in Quarantäne.
  • Wenn die Quarantäne-Anordnung nicht eingehalten wird, droht bis sieben Jahre Knast.

Am Mittwochabend verschärft Israel seine Einreisebestimmungen wegen des Coronavirus drastisch. Nebst Reisenden aus asiatischen Ländern müssen sich auch jene aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich und Spanien in Quarantäne begeben. Und zwar subito nach der Ankunft in Israel.

Die Regel gilt zudem rückwirkend für diejenigen, die während der letzten 14 Tage aus den genannten Ländern zurückkamen. Dies teilte das Gesundheitsministerium gestern Abend mit. Es herrschen also sehr strikte Regeln wegen des Coronavirus.

Die neue Quarantäne-Regelung trifft somit auch eine Zürcherin. Sie und ihr israelischer Mann wollen zwei Tage in Tel Aviv verbringen.

Zürcherin kann nach Hause – Mann muss bleiben

Grund der Reise ist eine Filmpremiere ihres Mannes. Zudem will das Paar die Familie besuchen und Sonne tanken. Doch statt den Arbeitstermin wahrzunehmen, sitzt das Paar jetzt in einem 15-Quadratmeter-Airbnb in Tel Aviv fest.

«Ich bin am Mittwochmorgen gelandet und hab den Tag noch mit einer Freundin verbracht», erzählt die Zürcherin gegenüber Nau.ch.

Und weiter: «Am frühen Abend erfuhren wir zuerst von den verschärften Einreiseregelungen wegen des Coronavirus. Und von den Quarantäne-Vorschriften, die auch uns betreffen. Hätten wir uns aber nicht selbst via Internetseiten informiert, wüsste ich nicht, wie wir davon hätten erfahren sollen.»

Am Donnerstagnachmittag steht fest: Sie kann nun doch früher nach Hause. Das israelische Gesundheitsministerium hat entschieden, dass sie ihren Rückflug nun früher antreten darf als geplant. Sie wird am Wochenende zurückreisen dürfen, muss aber bis zum Abflugtag im Airbnb bleiben.

Ihr Mann jedoch – Israelischer Staatsbürger – muss hier in Quarantäne bleiben, bis die 14 Tage vorbei sind.

Keine Hilfe von Schweizer Botschaft

Gestern um 23 Uhr hat die Schweizer Botschaft in Israel auf ihrer Facebook-Seite auf einen Link mit zwei Telefonnummern verwiesen. Diese soll Schweizern in Israel Auskunft geben. «Ich habe dort aber weder eine genaue Auskunft noch wirklich Hilfe erhalten», beschwert sich die Zürcherin.

«Wir wollten wissen, ob es für uns eine Möglichkeit gibt, irgendwie nach Hause zu fliegen», sagt die Frau. Fehlanzeige. Der Kurz-Trip nach Tel Aviv avanciert wegen des Coronavirus zum Albtraum.

Strenge Regeln

Das israelische Gesundheitsministerium sieht strenge Regeln für diejenigen, die unter Quarantäne stehen, vor. Wer dagegen verstösst und erwischt wird, dem drohen bis zu sieben Jahre Haft!

Das Ministerium hat auf seiner Website ein Meldeformular eingerichtet. Dort können diejenigen anonym gemeldet werden, die sich trotz Quarantäne-Anordnung frei bewegen.

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Ein Mann desinfiziert wegen des Coronavirus die Hände einer Frau vor einem Wahllokal in Jerusalem, Israel. - keystone

In Israel wird Kritik am harten Vorgehen der Regierung laut. Viele finden die Massnahmen zu drastisch und viel zu aggressiv.

Derzeit gibt es in Israel 15 bestätigte Corona-Fälle. Das ist sechsmal weniger als in der Schweiz. Und das bei ähnlicher Bevölkerungszahl der beiden Länder. Das israelische Gesundheitsministerium fühlt sich durch diese relativ tiefe Zahl jedoch bestärkt in ihrem Vorgehen.

Israel könne derzeit bei jedem Corona-Patienten den Ansteckungsort genau eruieren. Das sei wichtig, um die Krankheit im Zaum zu halten. Und eine unkontrollierbare Verbreitung zu verhindern.

Deshalb hält das Gesundheitsministerium derzeit an seinen Massnahmen fest. Und die Zürcher bleiben weiterhin in der Quarantäne.

*Die Autorin Joëlle Weil arbeitet seit 2013 als freie Journalistin in Israel. Sie lebt in Tel Aviv.

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