Coronavirus: Kuba entwickelt gleich vier eigene Impfstoffe
Statt von ausländischen Pharmafirmen abhängig zu sein, wählt Kuba einen anderen Weg. Die Insel entwickelt die Impfung gegen das Coronavirus lieber selbst.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Impfstoffe sind heiss begehrt, ärmere Länder können aber nicht mitbieten.
- Die Karibikinsel Kuba geht deshalb einen eigenen Weg und entwickelt die Impfung selbst.
- Zwei Impfstoffe befinden sich in der letzten Testphase.
Die ganze Welt eifert aktuell den Corona-Vakzinen von AstraZeneca, Biontech/Pfizer und Co. nach. Industrieländer können dabei am tiefsten in die Tasche greifen und bekommen die begehrten Dosen deshalb vor Schwellenländern wie Kuba.
Die Karibikinsel kam 2020 relativ unbeschadet durch die Corona-Pandemie. Zwar brachen wegen der Einreisebeschränkungen auch der Tourismus, und damit grosse Teile der Wirtschaft, ein. Doch Infektionen und Todesfälle bewegten sich auf tiefem Niveau. Bis ab Mitte Oktober 2020 wieder Touristen ins Land gelassen wurden.
Seitdem wütet das Coronavirus auch auf Kuba. Im Februar gab es jeweils täglich fast 1000 neue Fälle – und total mehr als im gesamten Jahr 2020.
Zuletzt verstärkte die Regierung die Corona-Massnahmen wieder. Hoffnung auf ein Ende der Pandemie versprühen aber nicht zuletzt die Impfstoffe gegen das Coronavirus. Länder wie Kuba müssen dort aber hinten anstehen.
Coronavirus: Impfung wird selbst entwickelt
Die Insel will aber auch gar nicht vom Ausland abhängig sein. Kuba setzt auf sich selbst – und hat begonnen, an eigenen Impfstoffen gegen das Coronavirus zu forschen. Vier davon befinden sich auf gutem Weg, zwei Vakzine beginnen in Kürze mit der Phase-3-Studie.
Der US-Sender «CNN» stattete dem staatlichen kubanischen Finlay-Impfinstitut in der Hauptstadt Havanna einen Besuch ab. Dort werden die Vakzine mit den klingenden Namen Soberana-02 («Souverän») und Abdala (ein Gedicht des kubanischen Revolutionärs Jose Marti) entwickelt.
Getestet werden sollen die Impfstoffe auch im Iran. Die beiden Länder unterzeichneten vor Kurzem ein entsprechendes Abkommen. 44'000 Personen sollen dazu in Kuba selbst geimpft werden.
«Das Hauptziel dieser klinischen Studie ist es, die klinische Wirksamkeit unseres Impfstoffkandidaten zu zeigen», sagt Dagmar Garcia Rivera gegenüber CNN. Sie ist eine Forscherin des Finlay-Institutes. «Danach könnten wir in der Lage sein, eine massive Impf-Kampagne in Kuba und einigen anderen Ländern der Welt zu starten.»
Denn Länder wie Ghana oder Surinam haben bereits Interesse angemeldet, wenn der Impfstoff zugelassen wird.
Bald Impf-Ferien in Kuba?
Für die elf Millionen Kubaner rechnet die Regierung, dass rund 30 Millionen Dosen für eine Durchimpfung benötigt werden.
Mit dem Vakzin soll schliesslich auch der Tourismus ins Land zurückkehren. Gemäss CNN gibt es Überlegungen, «Impf-Ferien» für ausländische Touristen anzubieten.
Kuba hat bereits etwa 300'000 Dosen des Impfstoffs vorproduziert. Sobald die Impfstoffe die letzten Hürden überwunden haben, soll die Produktion noch schneller vonstattengehen. Dies ist, wenn alles nach Plan läuft, im April der Fall.