Die 5 wichtigsten Antworten zu den Amazonas-Bränden
Im Amazonas-Gebiet wüten Waldbrände. Nau beantwortet die wichtigsten Fragen zur Katastrophe.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Amazonas-Gebiet wüten unzählige Waldbrände.
- Nau beantwortet die fünf drängendsten Fragen.
Im Amazonas-Gebiet brennt es gewaltig. Länder wie Brasilien, Venezuela oder Kolumbien kämpfen mit den Flammen. Die brasilianische Polizei ermittelt etwa wegen Brandstiftung gegen Bauern. Nau beantwortet die wichtigsten Fragen.
Ist der Amazonas die Lunge der Welt?
Der riesige Wald wird oft als grüne Lunge der Welt bezeichnet. Denn der Regenwald ist als CO2-Speicher für den internationalen Klimaschutz von grosser Bedeutung. Auch Umweltverbände wie der WWF setzen sich daher stark gegen dessen Abrodung ein.
Doch der Nutzen für das weltweite Klima wird auch angezweifelt. Beispielsweise von Harald Bugmann, Professor für Waldökologie an der ETH Zürich, widerspricht dieser Aussage gegenüber «SRF». Der Sauerstoff, der im Amazonas entstehe, werde von diesem wiederum verbraucht. Fakt ist: Der Wald produziert mehr als ein Fünftel des weltweiten Sauerstoffs.
Was sind die Folgen des Brands?
Zum einen werden durch die Brände grosse Mengen CO2 freigesetzt. Wie viel genau kann nicht abgeschätzt werden. Weiter hat der Wald laut Burgmann eine wichtige Funktion als «Waschküche».
Im Wald verdampft viel Wasser, dass in anderen Zonen zu Regen führt. Ohne Wald hat es weniger Regen in anderen Regionen.
Zudem: Wenn der Wald ganz verbrennen würde, käme es zu einem Achtel mehr CO2 in der Atmosphäre. Laut ETH wären dies 100 Gigatonnen, die zum restlichen CO2 hinzu kämen. Das entspricht etwa den Emissionen, die sonst in zehn Jahren ausgestossen würden!
Seit wann brennt es überhaupt?
Diese Frage ist schwer zu beantworten. Grund: Die immense Zahl der Brände. Laut dem Nationalen Institut für Weltraumforschung (Inpe) gab es im Jahr 2019 mehr als 76'000 Waldbrände. Die entspreche einem Zuwachs von 84 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Alleine zwischen Mittwoch und Donnerstag sollen 700 neue Brände hinzugekommen sein. Der Ursprung eines Feuers allein lässt sich kaum bestimmen – jedoch ist die enorme Zahl das Problem.
Kann man solch ein Feuer überhaupt löschen?
Nach längerem Zögern wurde das brasilianische Militär nun entsendet. Um die 43'000 Soldaten stehen zur Verfügung. Diese helfen beim Feuerlöscher sowie bei der Suche nach den Feuerteufeln. Darunter Einheiten, die laut der brasilianischen Regierung speziell für die Bekämpfung von Waldbränden ausgebildet seien.
Zudem sind zwei Löschflugzeuge im Einsatz. Diese können 12'000 Liter Wasser über den Brandherden abwerfen. Jedoch gestaltet sich das Löschen der Brandherde als äusserst schwierig.
Bodentruppen können die Lagen kaum erreichen. Zudem ist das Ausmass der Brände ein gewaltiges Problem, wie Feuerwehr-Inspektor Werner Stampfli bei Nau erklärte. So kann es lange dauern, bis alle Brände gelöscht sind. Auch, weil täglich neue dazukommen.
Was sind die Folgen für die Schweiz?
Mittlerweile ist das Thema auch in der Schweizer Politik angekommen. So twitterte Bundesrätin Simonetta Sommaruga: «Ich bin entsetzt über die Bilder des brennenden Regenwaldes im Amazonas.»
Ich bin entsetzt über die Bilder des brennenden Regenwaldes im #Amazonas. Der Amazonas ist für das globale Klima ebenso wie für die #Biodiversität von herausragender Bedeutung. Wir müssen das Menschenmögliche tun, um den Amazonas zu retten. pic.twitter.com/JT1tY2IDQG
— Simonetta Sommaruga (@s_sommaruga) August 25, 2019
Gleichzeitig gerät das Mercosur-Freihandelsabkommen, zu welchem Brasilien gehört, unter Beschuss. Eigentlich hatte es Bundesrat Guy Parmelin abgeschlossen und gerade am Wochenende als Durchbruch gefeiert.
Mit der aktuellen Regierung des rechtsextremen Regenwaldzerstörers Bolsonaro darf es kein Freihandelsabkommen geben! #mercosur
— Cédric Wermuth (er/ihm) (@cedricwermuth) August 24, 2019
Doch aufgrund der weltweiten Kritik am brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro hagelt es Widerstand von Ratslinken, aber auch von rechten Vertreten. SVP-Nationalrat Andreas Aebi will laut «Tagesanzeiger» dem Abkommen nicht zustimmen, falls Bolsonaro die Waldbrände nicht stoppe. Ins ähnliche Rohr bläst SP-Nationalrat Cédric Wermuth.