Feuerwehr erklärt: So lässt sich ein Waldbrand löschen
Im Amazonas-Gebiet wüten unzählige Waldbrände. Ein Schweizer Feuerwehr-Inspektor erklärt, warum das Löschen so schwierig ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Im brasilianischen Amazonasgebiet wüten unzählige Waldbrände.
- Das Löschen wird unter anderem durch die schiere Grösse des Areals erschwert.
- Zudem ist es eine Herausforderung, an die Brandherde zu kommen.
Verheerende Brände wüten im Amazonas. Grosse Flächen des Walds sind bedroht, auch wegen des politischen Hickhacks. Zuerst gab der rechte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro Umweltschützern die Schuld für die Brände, ruderte aber halbwegs zurück.
Dann kritisierte Bolsonaro den französischen Präsidenten Macron, der die Brände am G7-Gipfel thematisieren wollen. Doch zugleich soll er laut brasilianischen Medien eingeräumt haben, nicht über die nötigen Mittel zu verfügen.
Derweil fordern die Flammen täglich ihren Tribut. Die Löscharbeiten gestalten sich als äusserst schwierig. Der Leiter Feuerwehr-Inspektorat beider Basel, Werner Stampfli, erklärt, wieso. Der Hauptgrund ist die schwere Erreichbarkeit der Flammen.
Grösse als Problem
«Die Dimensionen des Amazonas sind unvorstellbar», sagt Stampfli. Bis man überhaupt am Einsatzort sei, dauert es sehr lang. «Die Gebiete sind auch nicht so gut erschlossen wie in der Schweiz», führt Stampfli aus. Der Einsatz von Bodentruppen ist nur schwer möglich.
Die Feuerwehrleute in Brasilien greifen deshalb auch auf Boote zurück. «Das ist kein Vergleich mit der Schweiz, wo die Wälder vielerorts über viele Wege verfügen, die mit Feuerwehrfahrzeugen erreichbar sind.»
Der Basler Feuerwehr-Inspektor plädiert deshalb auch für die Löschung per Flugzeug. Doch auch per Luft dauert es lange, bis das Wasser am Einsatzort ankommt. Doch es gebe auch auf die Möglichkeit der Löschung mittels «Smokejumpers».
Diese Feuerwehrleute springen per Fallschirm aus dem Flugzeug. Die Feuerwehrleute, die etwa in Kanada im Einsatz sind, sind mit Löschmaterial, Waldbrandmaterial und Forstmaterial ausgestattet. So wird versucht, Flammen im Keim zu ersticken.
Zu viele Brandherde
Zudem ist ebenfalls die schiere Anzahl der Brandherde eine Herausforderung. Laut dem brasilianischen Weltraumforschungsinstitut INPE brachen im ganzen Land binnen 48 Stunden fast 2.500 neue Brände aus.
Die einfachste Lösung gegen den Brand: Regen ohne Wind. «Das wäre die billigste und effizienteste Lösung», sagt Stampfli. Doch in Brasilien herrscht aktuell die Trockenzeit. Zudem könnte eine weitere Herausforderung dazukommen: Schwelbrände.
«Das lokalisieren kann mittels Wärmebildkameras erfolgen», sagt Stampfli. Doch um die unterirdischen Brände zu löschen, muss der Boden aufgerissen werden. Das wiederum ist extrem aufwendig.
Laut brasilianischen Medien erwägt Jair Bolsonaro den Einsatz von Streitkräften gegen die Waldbrände. Dies soll, laut den Berichten, an einer Zeremonie verkündet werden. Nachbarland Peru hat derweil den Notstand ausgerufen – aus Angst vor den Flammen.