Donald Trump bringt Freund und Feind mit nach Davos

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Prättigau,

Die von Donald Trump angeführte US-Delegation wird das WEF dominieren, mit rund 25 angemeldeten Gästen. Davos wird damit für Trump aber nicht etwa zum Heimspiel – eher im Gegenteil. Mit dabei sind eine ganze Reihe Erzfeinde.

Trumps Gegenspieler reisen mit

Der Affront: Zwar bringt Trump seinen Aussenminister Rex Tillerson mit. Am WEF als Gast ist mit John Kerry aber auch dessen Vorgänger unter Barack Obama. Kerry kommt nicht als Politiker, sondern gut getarnt als Dozent der Yale University.

US-Präsident Donald Trump wird am WEF die Augen offen halten müssen - die Top-Gegner von daheim sind ebenfalls da.
US-Präsident Donald Trump wird am WEF die Augen offen halten müssen - die Top-Gegner von daheim sind ebenfalls da. - Keystone

Mit dabei sind zwar sieben Minister und andere Mitglieder seines Kabinetts. Dazu eine Handvoll Republikaner. Der Rest liest sich dann wie das «Who’s Who» der Trump-Gegner – als hätte da jemand Trump einen Streich gespielt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Delegation aus den USA ist einer der grössten am WEF 2018.
  • Donald Trump bringt zwar diverse Minister und andere Republikaner mit.
  • Rund ein Drittel der US-Vertreter gehören aber zu den prominentesten Trump-Gegnern, wie etwa Ex-Vizepräsident Al Gore.

Bei genauer Betrachtung der WEF-Gästeliste fällt auf: Ja, es sind übermässig viele US-Amerikaner dabei, angeführt vom Präsidenten Donald Trump. Mit dabei sind aber Personen, die wohl kaum von Trump selbst ausgesucht worden sind. Trump wird sich nicht nur wegen den winterlichen Temperaturen warm anziehen müssen, sondern auch wegen des frostigen Klimas in seiner eigenen Delegation.

Der geistig Überlegene: Der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore, seit Jahrzehnten ein Vorkämpfer gegen den Klimawandel, ist das pure Gegenstück zu Trump – sowohl politisch wie persönlich.

Die parteiinterne Fehde: Senator Bob Corker ist zwar wie Trump Republikaner – aber erbitterter Trump-Gegner. Auf Twitter hat er den Präsidenten schon schlecht erzogenen Kindern und den Hashtag #AlertDaycareStaff («holt die Kita-Belegschaft») viral gehen lassen. In den letzten Wochen hat er sich Trump immerhin wieder angenähert.

Die giftelnde Oberlehrerin: Die demokratische Abgeordnete Kathleen Rice stammt wie Trump aus New York. Und sie erlaubt sich, ihn in den Senkel zu stellen. Zu Trumps Klima-Skepsis twitterte sie etwa: «Er twittert wie ein Kind, das die Geo-Schulstunde hasst».

Der Rest: Auch bei den anderen US-Vertretern kann sich Trump auf einiges gefasst machen: Peter Welch und Joseph Crowley, demokratische Abgeordnete aus Vermont und New York, Jay R. Inslee, demokratischer Gouverneur des Bundestaats Washington, sind ebenfalls auf Kollisionskurs mit Trumps Politik. Und last but not least: Donald S. Beyer Jr., heute demokratischer Abgeordneter aus Virginia und unter Barack Obama US-Botschafter in der Schweiz.

Trump dürfte sich in Davos also fast wie daheim fühlen.

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