Nanmadol: In Japan fällt Schweizer Jahres-Menge an Regen
Starke Sturmböen und schwerer Regen: Der Süden Japans ist von einem heftigen Taifun heimgesucht worden. Menschen brachten sich in Notunterkünften in Sicherheit.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Taifun Nanmadol hat den Südwesten von Japan heimgesucht.
- Mindestens zwei Personen kamen ums Leben, Dutzende wurden verletzt.
- In rund 300'000 Haushalten fiel zeitweise der Strom aus.
Bei einem ungewöhnlich heftigen Taifun in Japan sind mindestens zwei Personen ums Leben gekommen, Dutzende Menschen wurden verletzt. Weiter gilt eine Person als vermisst. Wie der japanische Fernsehsender NHK am Montag meldete, erlitten auf der stark betroffenen südwestlichen Hauptinsel Kyushu mindestens 75 Bewohner infolge der starken Sturmböen Verletzungen.
In der Präfektur Miyazaki auf Kyushu wurde ein Mann in seinen 60ern bewusstlos aus seinem überschwemmten Auto geborgen und später für tot erklärt, wie der Sender meldete. In der Präfektur Fukuoka brach demnach ein Mann auf dem Weg in eine Schutzunterkunft zusammen. Auch für ihn kam jede Hilfe zu spät.
Nebst Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Kilometern pro Stunde, fiel auch viel Regen. Sehr viel: Wie «MeteoNews Schweiz» meldet, fiel gebietsweise so viel Regen an einem Tag, wie an manchen Orten in der Schweiz in einem ganzen Jahr.
In Ebino in der Präfektur Miyazaki regnete es zum Beispiel 726 Millimeter (!) in 24 Stunden.
Taifun #Nanmadol ist heute im japanischen #Kagoshima auf Land getroffen. Nebst starken Winden und hohen Wellen fiel auch unglaublich viel Regen – gebietsweise mehr als an machen Orten in der Schweiz in einem ganzen Jahr! Liveticker: https://t.co/xgLPwRTyts (me)
— MeteoNews Schweiz (@MeteoNewsAG) September 18, 2022
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In rund 300'000 Haushalten fiel zeitweise der Strom aus. Es kam zudem zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Mehr als 700 für Montag geplante Flüge wurden gestrichen. Der Shankansen-Zugverkehr wurde ebenfalls weitgehend eingestellt.
Mehr als vier Millionen Haushalte waren aufgerufen, sich vor den Sturmböen und heftigen Regenfällen in Sicherheit zu bringen. Evakuierungsbefehle galten in den Regionen Kyushu, Chugoku und Shikoku.
Japanische Fernsehsender zeigten Bilder von umgestürzten Bäumen, beschädigten Hausfassaden und überschwemmten Strassen. Der inzwischen 14. Taifun der Saison gilt als beispiellos gefährlich.
Taifun dürfte viel Regen bringen
Unterdessen zog der Taifun weiter in nordöstliche Richtung und dürfte auch am Dienstag auf der Hauptinsel Honshu mit der Hauptstadt Tokio für viel Regen sorgen. Die Behörden warnen vor Erdrutschen, Überschwemmungen in tief liegenden Gebieten und angeschwollenen Flüssen.
Menschen im Südwesten des Landes sind weiterhin aufgefordert, in höchster Alarmbereitschaft zu sein. Für die südliche Präfektur Miyazaki gilt eine Notfallwarnung, das das Risiko von Katastrophen grossen Ausmasses nur einmal in wenigen Jahren auftritt. Menschen wurden dort aufgerufen, sich auf höher gelegenes Gelände zu begeben oder in stabilen Gebäuden zu bleiben.
Ministerpräsident Fumio Kishida verschob derweil seine Abreise zur UN-Vollversammlung in New York um einen Tag auf Dienstag, um sich um die Lage nach dem Taifun zu kümmern.
In den vergangenen Wochen hatten wiederholt starke Niederschläge weite Teile des Inselreiches heimgesucht und teils schwere Überschwemmungen verursacht. Infolge der globalen Klimaerwärmung erlebt Japan zunehmend heftigere Regenfälle. Dadurch kommt es in dem sehr bergigen Inselstaat auch immer häufiger zu Erdrutschen.