Elf Tote bei Protesten in Madagaskar
In Madagaskar kam es bei Protesten zu elf Toten: Die Polizei eröffnete das Feuer auf eine Gruppe, die die Übergabe von Verdächtigen in einem Mordfall forderte.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einem Protest in Madagaskar wurden mindestens elf Personen von der Polizei getötet.
- Die Übergabe von Verdächtigen in einem Mordfall hatte die Gruppe gefordert.
- Sie waren die Polizei zufolge bewaffnet. Ein Abgeordneter widerspricht dem allerdings.
Mindestens elf Menschen sind auf Madagaskar bei Zusammenstössen mit der Polizei getötet worden. Die Übergabe von Tatverdächtigen in einem Mordfall wurde von einer grösseren Gruppe geforder.. Wie der nationale Polizeikommandant am Montag mitteilte, eröffneten die Polizisten das Feuer auf die Gruppe. Einige Demonstranten trugen demnach Waffen bei sich.
Die Demonstranten forderten General Andry Rakotondrazaka zufolge die Übergabe von vier Verdächtigen. Diese sollen die mutmasslichen Entführer eines Albino-Kinds und Mörder dessen Mutter sein.
Die Polizisten hätten alles versucht, um «eine Konfrontation oder Gewalt» zu verhindern. Bewaffnete Demonstranten hätten sich aber einen Weg durch Sicherheitsbarrieren an der Polizeistation gebahnt.
Die Polizei schoss daraufhin mit Tränengas, um die Menge auseinander zu treiben. Schliesslich setzt sie auch scharfe Munition ein. 18 Menschen wurden bei den Zusammenstössen im Distrikt Ikongo im Südosten der Insel dem Kommandant zufolge schwer verletzt.
Abgeordneter: Demonstranten waren unbewaffnet
Ein Abgeordneter für den Distrikt Ikongo sagte dagegen, die Polizei habe acht Menschen getötet. Seiner Aussage zufolge sollen die Protestierenden keine Waffen bei sich getragen haben.
Menschen mit Albinismus werden in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara häufig entführt oder angegriffen. Dies ist grösstenteils auf die Mythen über diese Krankheit zurückzuführen. Laut einer Afrobarometer-Umfrage 2019 in Madagaskar befürworten vier von zehn Einwohnern der Insel Selbstjustiz.