Empörung im Iran: Junge Frau wegen Tanzvideos verhaftet
Die Verhaftung einer Teenagerin löste im Iran eine Welle der Entrüstung aus. Maedeh Hojabri veröffentlichte auf Instagram Tanzvideos.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Teenagerin Maedeh Hojabri wurde vor kurzem festgenommen.
- Sie hatte auf ihrer Instagramseite hunderte Tanzvideos von sich veröffentlicht.
- Es ist unklar, ob sie nun wieder frei ist.
Maedeh Hojabri wollte mit den Tanzvideos, die sie zu Hunderten auf ihrer Instagramseite postete, auf sich aufmerksam machen. Das klappte dann auch. Sie wurde festgenommen und musste weinend im iranischen Staatssender IRIB Reue zeigen. Nach den strengislamischen Kriterien des Gottesstaates sind die Tänze sittenwidrig, zum Teil sogar pornografisch. Für westliche Verhältnisse sind die Aufnahmen hingegen total harmlos. Es ist unklar, ob sie nach dem Fernsehinterview im Gefängnis oder wieder auf freiem Fuss ist.
Her name is Maeade Mahi. Recently she got arrested just because of uploading her dancing videos on her Instagram. If you are a woman in Iran and you dance or sing or show your hair then you are a criminal. If you want to enjoy your true self, you have to brake the laws every day. pic.twitter.com/0eIq5ld5x6
— Masih Alinejad 🏳️ (@AlinejadMasih) July 7, 2018
Die heftigen Reaktionen der Iraner richteten sich sowohl gegen die Justiz und Moralwächter des Landes, als auch gegen den IRIB-Sender, wie das Nachrichtenportal Ensafnews am Sonntag berichtete. Die Justiz sollte sich lieber um die Korruptionsfälle in Milliardenhöhe kümmern. Andere sind der Auffassung, dass nicht das junge Mädchen, sondern die Männer, die sich solche Videos anschauen, verhaftet werden müssten. Ausserdem, so User im Netz, seien solche Reueaktionen eines weinenden Mädchens im Staatsfernsehen abscheulich.
Soziale Dienste wie Instagram, Twitter und Facebook werden für das islamische Establishment im Iran zu einem Problem, da viele Perser dort de facto das machen und schreiben, was im Land eigentlich verboten ist. Die Justiz fordert, dass alle sozialen Netzwerke geschlossen werden. Allerdings würde das auch nicht viel nutzen, weil fast alle Iraner mit einem sogenannten VPN-Tunnel auch auf verbotene Internetseiten zugreifen können.