Nach der umstrittenen Amtsenthebung des bisherigen Präsidenten Pedro Castillo kommt Peru nicht zur Ruhe: Bei Protesten gegen die Entmachtung des linksgerichteten Politikers wurden am Montag erneut fünf Menschen getötet.
Protest auf Flughafen von Arequipa
Protest auf Flughafen von Arequipa - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Rückendeckung für entmachteten Ex-Präsidenten von linksregierten Nachbarstaaten.
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Damit stieg die Zahl der Todesopfer bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen rund um den Machtwechsel nach Angaben aus Behördenkreisen auf mindestens sieben, unter ihnen sind auch drei Teenager. Rückendeckung erhielt Castillo von mehreren linksregierten Ländern der Region.

Castillo war am vergangenen Mittwoch wegen «moralischer Unfähigkeit» vom Parlament des Amtes enthoben und später festgenommen worden, seine Stellvertreterin Dina Boluarte wurde zur neuen Präsidentin ernannt. Angesichts der Proteste gegen den Machtwechsel kündigte sie am Sonntag an, die eigentlich erst 2026 geplanten Parlamentswahlen auf April 2024 vorverlegen zu wollen. Zudem verhängte sie den Ausnahmezustand über die besonders von Protesten betroffenen Regionen.

Dessen ungeachtet hielten die Proteste auch am Montag an. Dabei wurden in der Provinz Apurímac im Süden des Landes vier Menschen getötet, nachdem dort am Sonntag bereits zwei Demonstranten bei Zusammenstössen mit Sicherheitskräften starben. Ein weiterer Demonstrant wurde am Montag bei Zusammenstössen mit der Polizei in Perus zweitgrösster Stadt Arequipa getötet. «Insgesamt gibt es seit Sonntag sieben Tote», erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Behördenkreisen.

In Arequipa legten rund 2000 Demonstranten den Flughafen lahm. Wie ein AFP-Fotograf berichtete, blockierten die Demonstranten in der Andenstadt im Süden des Landes Start- und Landebahn des Flughafens mit Steinen, brennenden Reifen und Holz und beschädigten die Beleuchtungsanlagen.

Rückendeckung bekam der entmachtete Castillo auch von Mexiko, Argentinien, Kolumbien und Bolivien. In einer gemeinsamen Erklärung der Linksregierungen dieser Länder hiess es am Montag, der bisherige Präsident sei seit Beginn seiner Amtszeit im vergangenen Jahr Opfer einer «feindlichen und antidemokratischen» Bewegung.

Der Ex-Staatschef sitzt derzeit in Untersuchungshaft, am Dienstag wird vor Gericht über seinen Einspruch dagegen verhandelt. Castillo sehe sich als «politischer Gefangener und hat dies auch gegenüber der Staatsanwaltschaft erklärt», sagten seine Anwälte im Vorfeld des Gerichtstermins.

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