Erste grosse Zählung von Flussdelfinen in Indien
Eine Flussdelfine-Zählung in Indien ergab mehr als 6300 Tiere. Im «Projekt Delfin» wurden zwischen 2021 und 2023 über 8500 Kilometer Flussstrecke untersucht.

Eine erste umfassende Zählung der gefährdeten Flussdelfine in Indien hat einen Bestand von mehr als 6300 Tieren ergeben. Im Rahmen des «Projekts Delfin» seien zwischen 2021 und 2023 mehr als 8500 Kilometer Flussstrecke in mehreren Bundesstaaten durchforscht worden.
So heisst es in einem diese Woche gemeinsam vom indischen Umweltministerium, Forstämtern, dem Wildlife Institute of India sowie anderen Organisationen vorgestellten Bericht zur Delfin-Population 2024.
Projekt zum Erhalt der Delfine
Das Projekt sei vor gut fünf Jahren für den Erhalt der Delfine sowie «weiterer aquatischer Ökosysteme» ins Leben gerufen worden. «Ohne eine aktuelle Schätzung der Population ist es schwierig, den Status dieser Art zu verstehen.»
Sowohl der Ganges-Flussdelfin (Platanista gangetica) als auch der Indus-Flussdelfin (Platanista minor), die beide auf dem indischen Subkontinent vorkommen, stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN.
Ganges-Delfin: Ein Hoffnungsschimmer
In der indischen Studie wurde die Zahl der Ganges-Delfine auf 6324 geschätzt. Nur drei Indus-Delfine seien während der Bestandsaufnahme gesichtet worden. Sie lebten in dem «am stärksten bedrohten Lebensraum», und deren Zuwachsrate sei langsam, hiess es.
Ende des 20. Jahrhunderts sei davon ausgegangen worden, dass nur noch 4000 bis 5000 Ganges-Delfine lebten. Auch zitierte der Bericht aus einem Forschungsartikel, wonach die Zahl auf 1800 Einzelexemplare zum Beginn des 21. Jahrhunderts zurückgegangen sein könnte.
Die Flussdelfine werden zu den sogenannten Regenschirmarten gezählt, deren Erhalt das Überleben der gesamten Lebensgemeinschaft eines Ökosystems sichert.
Umfassendste Bestandsaufnahme bisher
Den Autoren zufolge war es die bisher umfassendste Bestandsaufnahme von Flussdelfinen in Indien und zugleich eine der grössten Süsswasserstudien. Dafür seien je nach Wassertiefe Beobachtungsteams auf einem oder zwei Booten grösstenteils auf dem Ganges und dem Brahmaputra sowie Nebenflüssen unterwegs gewesen.
Um den Flussdelfin zu schützen, wurde vor Jahren ein staatlich finanziertes Programm initiiert, das inzwischen Tausende Freiwillige mobilisiert. Sie achten darauf, dass weniger Müll in die Natur gelangt, melden Wilderei und Umweltverschmutzung, retten kranke oder verletzte Delfine und schaffen Bewusstsein in der Bevölkerung für den Schutz der Tiere.