Erster Einsatz von Kernwaffe in Hiroshima vor 75 Jahren
Am Donnerstag jährt sich zum 75. Mal der erste Einsatz einer Kernwaffe in Hiroshima (JPA). Die Folgen sind für viele bis heute spürbar.

Das Wichtigste in Kürze
- Die USA setzten am 6. August zum ersten Mal in der Geschichte eine Atombombe im Krieg ein.
- Die Bombe forderte Hunderttausend Menschen das Leben.
- Für einige sind die Folgen bis heute spürbar.
Es war Montag, der 6. August 1945. In Hiroshima beginnt ein – unter Kriegszuständen – normaler Tag.
Die Stadt blieb während des Zweiten Weltkriegs verschont. Nach der Attacke auf Pearl Harbor war in Japan vor allem Tokio von US-Bombardements betroffen.
Hiroshima war allerdings zu einem wichtigen wirtschaftlichen, kulturellen und militärischen Standpunkt Japans gewachsen. Die Stadt war die Basis der zweiten japanischen Armee und auch spezialisiert auf die Waffenproduktion.
Geheimplan der USA unter Truman
Während in Europa der Krieg seit einigen Monaten beendet war, gingen die Kämpfe im Pazifik-Raum weiter. Der damalige Kaiser Hirohito wollte nicht auf die eroberten Gebiete verzichten.

Unter dem neuen US-Präsidenten Harry S. Truman wurden die geheimen Pläne um die Atombombe erarbeitet. Aufgrund der Grösse und der Bedeutung fiel der Fokus auf die damals siebtgrösste Stadt des Kaiserreichs.
Erster Einsatz einer Kernwaffe der Geschichte
Um 8:16 Uhr am Morgen dieses 6. Augusts 1945 flog eine B-29 der USA über die japanische Stadt. Wie geplant wurde die Atombombe «Little Boy» über der Aioi-Brücke ausgeklinkt.
Die Atombombe explodiert in einer Höhe von rund 580 Metern über der Stadt. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde eine Kernwaffe zu Kriegszwecken eingesetzt.

«Und plötzlich, der Blitz, dieser gewaltige Blitz. Dann habe ich nur meine Augen und Ohren bedeckt. Danach drehte ich mich um, weil ich Angst hatte» sagt der Zeitzeuge Saturo Arai gegenüber «der Spiegel».
«Etwas passierte. Ich hörte hinter mir ein lautes Geräusch und verlor das Bewusstsein.»
Bis heute sterben Menschen an den Folgen
Die Druckwelle der Kernwaffe kostete 70'000 Menschen das Leben. Die Bombe vernichtete in einem Radius von 500 Metern 90 Prozent aller Leben. Weitere 70'000 starben noch im selben Jahr an den Folgen des Atombombenabwurfs.
Saturo Hirai war 1,7 Kilometer vom Zentrum der Explosion entfernt. Er hätte ein weisses Hemd getragen, welches die Strahlung reflektiert hätte. Daher habe er überlebt.
Tausende Menschen leiden immer noch unter den Folgen der Strahlung. Bis heute sterben Menschen an Krebserkrankungen als Folge des Bombeneinsatzes.
Die USA warfen drei Tage später eine zweite Atombombe über Nagasaki ab. Dort forderte die Druckwelle 20'000 Menschenleben. Der Zweite Weltkrieg fand bald darauf auch in Asien ein Ende.