Ex-Bürgerkriegskämpfer in Kolumbien zeigen sich schuldbewusst
Ex-Kommandeur Salvatore Mancuso und Ex-Guerilla-Chef Rodrigo Londoño haben sich für ihre Taten im kolumbianischen Bürgerkrieg entschuldigt.
Das Wichtigste in Kürze
- In Kolumbien haben zwei Ex-Kriegskämpfer Verantwortung für ihre Taten übernommen.
- Sowohl Salvatore Mancuso als auch Rodrigo Londoño baten um Vergebung.
- Mehr als 50 Jahre lang tobte im südamerikanischen Land ein Bürgerkrieg.
Ein ehemaliger Guerilla-Chef und der Ex-Kommandeur einer paramilitärischen Gruppe haben vor der Wahrheitskommission in Kolumbien Verantwortung übernommen. Zudem haben sie um Vergebung gebeten.
«Ich möchte den Rest meiner Tage der Wiederherstellung der Würde der Territorien und ihrer Gemeinden widmen, in denen ich war.» Dies sagte Salvatore Mancuso, früherer Kommandeur der demobilisierten «Einheiten zur Selbstverteidigung Kolumbiens» (AUC). Getan hat er es im Rahmen einer Live-Übertragung der Wahrheitskommission in Bogotá von dem historischen virtuellen Aufeinandertreffen am Mittwoch (Ortszeit).
Mehr als 220'000 Tote im Bürgerkrieg
Kolumbien litt mehr als 50 Jahre unter einem bewaffneten Konflikt zwischen Streitkräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs. Während des Bürgerkriegs kamen mehr als 220'000 Menschen ums Leben, über sechs Millionen wurden innerhalb Kolumbiens vertrieben. Die grösste Rebellen-Organisation Farc schloss 2016 einen Friedensvertrag mit der Regierung. In dem Vertrag wurden auch eine besondere Gerichtsbarkeit und die Wahrheitskommission vereinbart, die den Frieden garantieren soll.
Mancuso war aus dem Gefängnis zugeschaltet. Er hat seine Mitverantwortung an zahlreichen Massakern gestanden und wurde 2008 wegen Drogenhandels an die USA ausgeliefert.
Ehemaliger Farc-Chef erscheint nicht persönlich
Ex-Chef der Guerillabewegung Farc und heutiger Vorsitzender der Farc-Partei «Comunes», Rodrigo Londoño («Timochenko»), entschied, nicht persönlich zu erscheinen. Im Gegensatz zu 18 Opfern des bewaffneten Konflikts in dem südamerikanischen Land sowie Pater Francisco De Roux. Dieser ist Präsident der Wahrheitskommission.
Londoño gab Einblick in seine Motive und die Gründe für den Griff zu den Waffen. «Jetzt ist man selbstkritisch, wenn man die Ergebnisse unseres Kampfes sieht. Sie sind gegen das Ziel gegangen, für das man sich angeschlossen hat», sagte der frühere Rebellen-Chef.