Experte: Müssen noch Monate mit Nachbeben rechnen
Nach dem Erdbeben in Myanmar muss laut einem Experten noch monatelang mit Nachbeben gerechnet werden. Ein solches Beben gebe es bloss alle 100 bis 150 Jahre.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem heftigen Beben in Südostasien warnt ein Seismologe vor Nachbeben.
- Diese können in den nächsten Wochen und Monaten heftig ausfallen.
- Ein weiterer Experte bezeichnet die Region als «seismisches Pulverfass».
Über hundert Tote und unzählige Verletzte forderte das Erdbeben in Südostasien von Freitagmorgen. Das Epizentrum des Erdbebens der Stärke 7,6 bis 7,7 lag in Myanmar, auch in Thailand und China bebte die Erde.
Nur kurz nach dem ersten Beben gab es bereits ein erstes Nachbeben mit einer Magnitude von 6,5. Es folgten weitere, etwas schwächere. Doch wie Seismologe Florian Haslinger, stellvertretender Direktor des Schweizerischen Erdbebendienstes, zu SRF sagt, könnte noch mehr kommen.
«Auch in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten muss mit Nachbeben gerechnet werden», sagt er und warnt: «Diese können sogar ähnlich stark sein wie das Beben von Freitagmorgen.»
Von Norden nach Süden verläuft die Sagaing-Verwerfung durch Myanmar. Die westliche Seite verschiebt sich gegenüber der östlichen jährlich um zwei Zentimeter nach Norden, erklärt Haslinger. Erdbeben seien deshalb in dieser Region «nicht überraschend».
Moment of the 7.7 Magnitude powerful earthquake in Bangkok, Thailand 🇹🇭 (28.03.2025) pic.twitter.com/KOLTBVS4ES
— Disaster News (@Top_Disaster) March 28, 2025
Das Beben von Freitag sei aber eines der stärksten in der Region gewesen, von denen man wisse. «Solche Erdbeben kommen selten vor, vielleicht alle 100 bis 150 Jahre.»
Geowissenschaftler Marc Szenglat listet auf dem Portal «vulkane.net» vergangene Erdbeben in der Region auf. 1930 bebte die Erde mit einer Stärke von 7,3, 2010 mit einer Stärke von 6,8. Die Region sei mit der Gegend entlang der San-Andreas-Verwerfung vergleichbar und gleiche einem «seismischen Pulverfass».
«Da müssen spezielle Effekte gewirkt haben»
Teilweise können Erdbeben aufgrund von Vorbeben kurze Zeit vorher prognostiziert werden. Solche Vorbeben habe es aber in Myanmar nicht gegeben, sagt Haslinger. Die Erdbebenüberwachung sei dort aber auch nicht auf dem neusten Stand. «Man hätte kleine Vorbeben möglicherweise gar nicht bemerkt.»
Für den Seismologen ist «verwunderlich», dass auch Bangkok, das rund 1000 Kilometer vom Epizentrum entfernt ist, betroffen war. Dass man ein Beben dieser Stärke sehr weit spüre, sei «absolut normal». Dass aber ein Hochhaus 1000 Kilometer entfernt einstürze hingegen nicht. «Da müssen spezielle Effekte gewirkt haben.»