Facebook verteidigt Vorgehen im Medienstreit in Australien
Facebook hat die umstrittene Blockade von Nachrichteninhalten in Australien verteidigt und zugleich eine Milliardenzahlung an die Medienbranche in Aussicht gestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Das australische Gesetz, das die scharfe Reaktion des Online-Netzwerks auslöste, basiere auf einem «fundamental falschen Verständnis des Verhältnisses zwischen Facebook und der Medienbranche», schrieb Politikchef Nick Clegg in einem Blogeintrag am Mittwoch.
Das Internet habe das Geschäft der Medien verändert und einige Marktteilnehmer hätten mit dem Wandel zu kämpfen, argumentierte er. «Es ist verständlich, dass einige Medienkonzerne Facebook als eine potenzielle Geldquelle betrachten, um ihre Verluste auszugleichen, aber bedeutet das, dass sie einen Blankoscheck verlangen können?» Dem käme aber das australische Gesetz gleich, schrieb Clegg. «Es wäre, als würde man Autohersteller zwingen, Rundfunksender zu finanzieren, weil Leute sie im Wagen hören könnten - und dabei die Sender den Preis bestimmen lassen.»
Facebook hatte vergangene Woche Nachrichteninhalte auf seiner Plattform für australische Nutzer gesperrt. Dabei wurden um Teil auch offizielle Unwetterwarnungen oder Informationen zur Corona-Pandemie blockiert - durch eine Fehlkonfiguration, wie es hiess. Nach einem Kompromiss mit der Regierung wurde die Sperre wieder aufgehoben. Der australische Senat verabschiedete das Gesetz am Mittwoch.
Clegg betonte, dass Facebook seit 2018 rund 600 Millionen Dollar in die Unterstützung der Medienbranche investiert habe. In den kommenden drei Jahren solle mindestens eine Milliarde Dollar folgen.