Fico-Angreifer war vielleicht doch kein Einzeltäter

Es gibt Hinweise darauf, dass der beim Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico festgenommene Täter nicht im Alleingang gehandelt hat.

Matus Sutaj Estok
Innenminister Matus Sutaj Estok spricht von einem klaren politischen Motiv. (Archivbild) - Petr David Josek/AP/dpa

Der Mann, der am Mittwoch den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico lebensgefährlich verletzt hat, ist möglicherweise vielleicht doch kein Einzeltäter. Es gebe dafür Indizien, sagte Innenminister Matus Sutaj Estok am Sonntag vor Journalisten in Bratislava. «Wir haben ein Ermittlerteam zusammengestellt, das auch mit der Version arbeiten wird, dass es sich nicht um einen einsamen Wolf handelte.»

Eins der Indizien sei, dass Inhalte auf der Facebook-Seite des Täters zu dem Zeitpunkt gelöscht worden seien, als dieser in den Händen der Polizei war. Er habe in diesem Augenblick selbst keinen Zugang zu der Seite gehabt.

Sutaj Estok richtete eine Warnung an «alle Tastatur-Helden», die das Attentat auf den 59 Jahre alten Regierungschef im Internet guthiessen oder weitere Hassbotschaften und Gewaltaufrufe verbreiteten. Die Polizei werde schonungslos gegen alle solche Hetzer vorgehen, sie finden und für ihre Bestrafung sorgen.

Unterdessen wurde immer unwahrscheinlicher, dass ein von Präsidentin Zuzana Caputova und ihrem gewählten Nachfolger Peter Pellegrini für Dienstag geplanter Runder Tisch der Parlamentsparteien zustande kommt. Der Runde Tisch sollte politische Spannungen zwischen Regierungs- und Oppositionsparteien abbauen und helfen, die Polarisierung der Gesellschaft zu mindern. Pellegrini sagte in einer Video-Botschaft an die Bevölkerung, anscheinend sei «die Zeit noch nicht reif dafür». Einige Politiker hätten «gezeigt, dass sie selbst nach einer solchen Tragödie nicht fähig zur Selbstbesinnung sind».

Pellegrini bezog sich dabei auf «unappetitliche Angriffe» von Politikern auf Konkurrenten – diese hätten wesentlich zu den Spannungen in der Gesellschaft beigetragen. Der Sozialdemokrat Pellegrini hatte Anfang April die Präsidentschaftswahl gewonnen. Er folgt am 15. Juni der amtierenden liberalen Amtsinhaberin Caputova als Staatsoberhaupt nach.

Kommentare

User #1873 (nicht angemeldet)

Stimmt es das der Attentäter mit einer Ukrainerin verheiratet ist?

Der Eggu

Es steht zu befürchten, dass sie die Tat einem oder mehreren Oppositionspolitikern in die Schuhe schieben und dass sie dann den Mob auf diese Leute hetzen werden. Einige wurden ja schon verprügelt!

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