Fifa: Marokko tötet Streuner wegen Besuch

Murielle Flury
Murielle Flury

Morokko,

In Marokko werden dutzende Hunde aus dem Impfprogramm einer Schweizer Stiftung getötet. Der Besuch von Fifa-Offiziellen sei der Grund dafür.

Aufgrund des baldigen Fifa-Besuchs in Marokko fand eine «Säuberungsaktion von Hunden» statt.
Aufgrund des baldigen Fifa-Besuchs in Marokko fand eine «Säuberungsaktion von Hunden» statt. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Aufgrund des baldigen Fifa-Besuchs in Marokko fand eine «Säuberungsaktion» von Hunden statt.
  • Die Bevölkerung wehrt sich und wollen möglichst viele Hunde in privaten Häusern unterbringen.
  • Die Fifa wehrt sich gegen die Vorwürfe. Sie seien sich ihrer Vorbildfunktion bewusst.

In der marokkanischen Küstenstadt Aourir ging ein Video viral. Es zeigt wie ein verletzter Hund weggetragen wird. «Seit dieser Nacht wurden dutzende Hunde aus unserem Kastrations- und Impfprogramm erschossen, verletzt oder noch lebendig via Lastwagen deportiert», sagt Brigitte Post, Präsidentin der Stiftung «Tierbotschafter.ch». Der Grund für die «Säuberungsaktion» sei der baldige Besuch von Fifa-Funktionären im Rahmen der Bewerbung um die Weltmeisterschaft 2026. Durch die «Säuberung» soll den Offiziellen ein möglichst gutes Bild abgegeben werden.

Die Fifa wehrte sich bereits gegen ähnliche Vorwürfe. «In keiner Weise heisst die Fifa die grausame Behandlung von wilden und streunenden Tieren gut.» Sie seien sich ihrer Vorbildfunktion bewusst. Die Fifa sei mit den Gastgeberstädten in Kontakt und erwarte, dass diese das Wohlergehen der Tierpopulation sicherstellen. «Zu Marokko dürfen wir uns allerdings nicht äussern, da das Bewerbungsverfahren für die Fussball-Weltmeisterschaft 2026 läuft und eine Aussage dieses beeinflussen könnte», schreibt die Fifa.

«Wir haben in einem Vorzeigeprojekt in und um Agadir über tausend Hunde kastriert, gegen Tollwut geimpft, mit einer Ohrmarke gekennzeichnet und wieder in ihr Revier gebracht», sagt Post. «Hunde zu töten, ist erwiesenermassen sinnlos – weder geht die Zahl der Streuner noch diejenige der Tollwutfälle zurück.» Es dürfe nicht sein, dass jetzt die Fifa mit ihrem Besuch ein Vorzeigeprojekt einer Schweizer Tierschutzstiftung zunichte macht, sagt Post.

Rettungsaktion

«Ich erwachte vom Geräusch der Gewehrschüsse», sagt I. G.*, die schon seit mehreren Jahren in Taghazout lebt, schreibt «20 Minuten». «Rund 30 bis 40 bewaffnete Männer haben mitten im Dorf angefangen, auf Hunde zu schiessen – ungeachtet dessen, ob sie mit einer Ohrmarke als geimpft und kastriert gekennzeichnet waren oder nicht.» Wer versucht hätte die Männer am Schiessen zu hindern oder die Aktion zu filmen versuchte, wurde bedroht oder verhaftet. «Also organisierten wir Ausländer mit der lokalen Bevölkerung eine Rettungsaktion, um möglichst viele Hunde in privaten Häusern unterzubringen.»

Fifa wehrt sich

Die Fifa hatte sich schon im Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft in Russland gegen ähnliche Vorwürfe gewehrt. «In keiner Weise heisst die Fifa die grausame Behandlung von wilden und streunenden Tieren gut.» Sie seien sich ihrer Vorbildfunktion im klaren. Die Fifa sei mit den Gastgeberstädten in Kontakt un erwarte, dass diese das Wohlergehen der Tierpopulation sicherstellen. «Zu Marokko dürfen wir uns allerdings nicht äussern, da das Bewerbungsverfahren für die Fussball-Weltmeisterschaft 2026 läuft und eine Aussage dieses beeinflussen könnte», schreibt die Fifa.

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