Seit einem Anschlag in Kaschmir vor zwei Wochen gehen die beiden Atommächte Indien und Pakistan immer mehr auf Konfrontationskurs. Nun hat Pakistan einen indischen Kampfpiloten gefangen genommen. Auch Passagierflüge nach Europa sind vom Konflikt betroffen.
zwei airbus a380
Die Liste der zu verkaufenden Maschinen von Thai Airways bekommt Zuwachs: Zwei Airbus A380 sind zu verkaufen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der eskalierende Konflikt zwischen den Atommächten Indien und Pakistan hat zu Störungen im Flugverkehr zwischen der Region und dem Rest der Welt geführt.
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Weil der Luftraum über Pakistan gesperrt war, stornierte die thailändische Airline alle Flüge von Bangkok nach Europa am späten Mittwochabend und frühen Donnerstagmorgen. Die staatliche indische Fluggesellschaft teilte mit, alle Flüge nach Indien aus Europa und den USA würden über Dubai und Schardschah in den Vereinigten Arabischen Emiraten umgeleitet. Dies werde zu Verspätungen führen. Am Mittwoch waren zwischenzeitlich mehrere Flughäfen in Nordindien geschlossen worden.

Nachdem Indiens Luftwaffe in der Nacht zum Dienstag zum ersten Mal seit 1971 einen Angriff auf pakistanischem Gebiet geflogen hatte, schoss Pakistan nach eigenen Angaben am Mittwoch zwei indische Kampfflugzeuge ab. Ein indischer Pilot sei festgesetzt worden. Pakistans Armeesprecher Asif Ghafoor veröffentlichte auf Twitter ein Foto des offenbar im Gesicht verletzten Oberstleutnants.

Indiens Aussenministerium bestellte nach eigenen Angaben den pakistanischen Botschafter ein und beschwerte sich über diese «vulgäre Darstellung» des Gefangenen, die gegen internationales Recht und die Genfer Konvention verstosse. Indien erwarte seine sofortige, sichere Rückkehr. Aus Pakistan kam darauf zunächst keine Antwort.

In einer Fernsehansprache bot der pakistanische Premierminister Imran Khan Indien am Mittwoch Gespräche an. Indiens Regierung um die hindu-nationalistische Partei BJP von Premierminister Narendra Modi steht allerdings unter Druck, Stärke zu zeigen, weil in wenigen Monaten eine Parlamentswahl ansteht. In den vergangenen Tagen - auch in der Nacht zu Donnerstag - gab es Berichte über Schusswechsel und Truppenbewegungen entlang der De-facto-Grenze in Kaschmir.

Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) rief beide Seiten zur Besonnenheit auf. «Wir hoffen, dass das nicht zu einer Eskalation führt», sagte er während seines Mali-Besuchs in Gao. Maas rief zudem Pakistan auf, konsequent gegen terroristische Organisationen vorzugehen. Zahlreiche weitere Länder äusserten sich ähnlich.

Seit der Unabhängigkeit des früheren Britisch-Indien und seiner Spaltung in Indien und Pakistan im Jahr 1947 beanspruchen die beiden Länder das Himalaya-Tal Kaschmir für sich. Sie kontrollieren jeweils einen Teil und haben bereits zwei Kriege um das Gebiet geführt. Im indischen Teil - dessen Bevölkerung im Gegensatz zum Rest des mehrheitlich hinduistischen Landes überwiegend muslimisch ist - gibt es seit Ende der 1980er Jahre immer wieder Gewalt zwischen Separatisten und Sicherheitskräften. Indien wirft dem pakistanischen Militärgeheimdienst ISI vor, islamistische Terroristen im indischen Teil Kaschmirs zu unterstützen. Pakistan bestreitet dies.

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