Fünf Tote bei erneuerter Gewalt in Bolivien

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Bolivien,

Ein Marsch von Morales-Anhängern wurde von Polizei und Militär gestoppt. Es kam zu Schüssen. Die Übergangsregierung hat die Schuldigen schon ausgemacht.

Unterstützer des bisherigen Präsidenten Morales bei einer gewaltsamen Konfrontation mit den Sicherheitskräften. Foto: Dico Solis/AP/dpa
Unterstützer des bisherigen Präsidenten Morales bei einer gewaltsamen Konfrontation mit den Sicherheitskräften. Foto: Dico Solis/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Mindestens fünf Menschen sind in Bolivien bei Auseinandersetzungen gestorben.
  • Die Demonstranten lieferten sich eine Strassenschlacht mit der Polizei.
  • 169 Personen wurden festgenommen, 34 weitere verletzt.

Das Militär und die Polizei stoppte bei neuerlichen Protesten in Bolivien einen Marsch von Morales-Anhängern. Danach kam es zu meheren Schüssen, fünf Menschen kamen dabei ums Leben.

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Die Polizei liess die Demonstranten nicht passieren. - DPA

Weitere 34 Menschen wurden verletzt und 169 festgenommen, wie der Ombudsmann der Stadt Cochabamba, Nelson Cox, am Freitag mitteilte. Die Anhänger von Morales - Kokabauern - versuchten, über Cochabamba nach La Paz zu marschieren. Dies um ihre Unterstützung für den Ex-Präsidenten zu zeigen.

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Die Polizei versperrt den Weg zu einer Brücke. - DPA

Die Polizei und das Militär versperrten den Demonstranten den Weg auf einer Brücke in Sacaba, einem östlichen Vorort von Cochabamba. Die Toten wiesen Schusswunden auf, wie Cox sagte. Der Polizeichef von Cochabamba, Jaime Zurita, erklärte, die Kokabauern hätten die Sicherheitskräfte mit Schusswaffen angegriffen.

Regierung lässt Muskeln spielen

Boliviens Übergangspräsidentin Jeanine Áñez sagte, bewaffnete Gruppen, in denen auch Ausländer seien, hätten vor, Blockaden um die wichtigsten Städte aufzustellen. Um die Zufuhr von Treibstoff, Gas und Lebensmitteln zu verhindern. Die Regierung werde gegen diese Gruppen mit den in der Verfassung verbrieften Mitteln vorgehen.

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Beim Zusammenstoss fallen Schüsse. - DPA

Es gebe Beweise für die Beteiligung venezolanischer Bürger an gewaltsamen Protesten gegen die Übergangsregierung. Das erklärte die neue kommissarische Aussenministerin, Karen Longaric. Neun Venezolaner, bei denen grosskalibrige Waffen gefunden worden sein sollen, wurden festgenommen. Die Übergangsregierung will alle Diplomaten Venezuelas wegen Einmischung in interne Staatsangelegenheiten ausweisen, sagte Longaric.

Bolivien prüft Austritt aus Staatenbund Unasur

Bolivien trete zudem aus dem auf Initiative Venezuelas gegründeten Regionalbündnis Alba-TCP (Bolivarianische Allianz für Amerika) aus. Und prüfe einen Austritt aus dem Staatenbund Unasur, sagte Longaric.

Auch Hunderte kubanische Ärzte sollen Bolivien verlassen. Nach einer Mitteilung des kubanischen Aussenministeriums vom Freitag traf der Inselstaat diese Entscheidung. Nachdem vier kubanische Mediziner am Mittwoch in Bolivien festgenommen worden waren. Ihnen werde vorgeworfen, Proteste dort finanziert zu haben - das seien Lügen, hiess es.

Bolivien Evo Morales
Evo Morales, Ex-Präsident von Bolivien, spricht während eines Interviews in Mexiko. - dpa

Morales hatte das Andenland seit 2006 als erster indigener Präsident regiert. Er war am Sonntag unter dem Druck von Militär und Polizei zurückgetreten. Dies nur drei Wochen nach seiner umstrittenen Wiederwahl.

Der Sozialist, der für eine vierte Amtszeit kandidiert hatte, hatte sich nach der Abstimmung am 20. Oktober zum Sieger in der ersten Runde erklärt.

Die Opposition und internationale Beobachter hatten ihm Wahlbetrug vorgeworfen. Morales, der seit Dienstag im Exil in Mexiko ist, sprach von einem Putsch. Mindestens 15 Menschen kamen bei den Protesten nach der Wahl ums Leben.

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