Gambia will Genitalverstümmelung wieder legalisieren

Redaktion
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Gambia,

Trotz Verbote werden Mädchen in Afrika, dem Nahen Osten und Asien noch immer genitalverstümmelt. Gambia denkt nun über eine Relegalisierung nach.

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Menschen protestieren vor dem Parlament in Gambia gegen die Aufhebung der Legalisierung von Genitalverstümmelung. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Parlament in Gambia will die weibliche Genitalverstümmelung wieder legalisieren.
  • Seit 2015 ist die Praxis der Beschneidung von Frauen im afrikanischen Land verboten.

Der Abgeordnete Almammeh Gibba hat in Gambia einen neuen Gesetzesentwurf vorgelegt: Er will die weibliche Genitalverstümmelung (FGM) nach dessen Verbot im Jahr 2015 wieder erlauben. Gibba argumentiert mit «religiöser Reinheit» und dem Schutz von «kulturellen Normen und Werten».

Die Vorlage hat bereits eine erste Hürde genommen: 42 von 49 anwesenden Parlamentariern in Gambia stimmten dafür, dass ein Ausschuss den Vorschlag weiter prüft. Ein genauer Zeitpunkt für diese Prüfung steht noch aus.

Starker Rückhalt in Gambia

Gibba ist laut einer NGO, die sich für mehr Jugendbeteiligung in der Politik einsetzt, Mitglied einer gambisch-saudi-arabischen Freundschaftsgruppe. Er kann auf eine starke Unterstützung von Muslimen zählen. Denn unter anderem ist auch der Oberste muslimische Rat Gambias (GSIC) ein grosser Befürworter des Gesetzentwurfs.

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Weitere Protestierende in Gambia. - keystone

Cadi Omar Secka, Vizepräsident des GSIC, betonte letzte Woche laut «taz»: «Die Beschneidung von Frauen ist kein bloss ererbter Brauch." Das würde «fälschlicherweise von denen behauptet», die «keine Ahnung vom islamischen Recht haben». Stattdessen handele es sich um eine Tugend des Islams und eine bedeutende Sunna-Praktik.

«Mansplaining» von Gambiern an Gambierinnen

Ein gelungenes Gegenbeispiel stellt der Niger dar: Obwohl fast alle der 25 Millionen Einwohner Muslime sind, sind nur 2 Prozent der Frauen genitalverstümmelt. Seit 2003 steht diese Praxis unter schweren Strafen.

In Gambia bekennen sich ebenfalls 95 Prozent der Bevölkerung zum Islam. Doch nicht alle teilen die Ansichten des GSIC. Auf X kritisieren Gambierinnen das Mansplaining: Männer würden versuchen, ihnen ihre «islamischen Rechte» zu erklären.

Keine Bekämpfung des Islams

Jaha Marie Dukureh ist die Gründerin von Safe Hands for Girls, einer Organisation gegen die Genitalverstümmlung und Zwangsheirat. Laut «taz» stellt sie klar: «Wir bekämpfen den Islam nicht und werden den Islam niemals bekämpfen. Wir schützen nur zukünftige Generationen davor zu erleben, was wir durchgemacht haben.»

Laut UN-Angaben haben in Gambia drei von vier Frauen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren Genitalverstümmelungen erlebt. Weltweit sind mehr als 230 Millionen Mädchen und Frauen in Afrika, dem Nahen Osten sowie Asien betroffen.

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Kommentare

User #5366 (nicht angemeldet)

In den USA werden die meisten Knaben auch beschnitten und keiner redet davon

User #2972 (nicht angemeldet)

Die weibliche Genitalverstümmelung (FGM) ist eine grobe Verletzung der körperlichen Unversehrtheit und verstösst gegen internationales und nationales Recht. Die Mädchenbeschneidung ist ein Asylgrund in der Schweiz, wenn der Herkunftsstaat keinen Schutz vor Mädchenbeschneidung bieten kann. In der Schweiz leben viele Menschen, die aus Ländern mit hohen Beschneidungsraten stammen. Gemäss Schätzungen geht man von rund 22'000 betroffenen oder gefährdeten Mädchen und Frauen aus. Gemäss Schätzungen aus dem Jahr 2017 geht man in der Schweiz von ungefähr 22'000 betroffenen oder gefährdeten Mädchen und Frauen aus. Dies ist eine Hochrechnung. Sie wurde anhand der Statistik der jeweiligen ausländischen Wohnbevölkerung erstellt und in Bezug gesetzt zu den Vorkommensraten in den Ursprungsländern. In der Schweiz sind insbesondere (aber nicht nur) Menschen aus Eritrea, Somalia, Äthiopien, Sudan und aus Ägypten betroffen. Die Beschneidungsraten in diesen Ländern sind hoch: So sind dort zwischen 74% (Äthiopien) und 98% (Somalia) aller Mädchen und Frauen beschnitten. Migrantinnen aus diesen Ländern haben in der Schweiz oft mit vielfältigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Ein ungewisser Aufenthaltsstatus, Diskriminierung auf verschiedenen Ebenen und eine prekäre finanzielle Situation erschweren die Integration. Zudem erlitten oder erleiden etliche Frauen (sexualisierte) Gewalt - sei das im Herkunftsland, auf der Flucht oder im Aufnahmeland.

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