Hamas-Massaker: Festival-Überlebende plagen bis heute Schuldgefühle
Festival-Überlebende des Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 kämpfen bis heute mit Schuldgefühlen, dass sie überlebt haben – und andere nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Teil des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 konzentrierte sich auf das Nova-Festival.
- Überlebende kämpfen auch ein Jahr danach noch mit den Folgen des Horrors.
- Eine junge Frau, die als «Lady in Red» bekannt wurde, spricht von «Überlebensschuld».
Es war eines der unvergesslichsten Bilder des Massakers vom 7. Oktober 2023. Vlada Patapov wurde als «Lady in Red» bekannt, nachdem sie auf einem Foto zu sehen war, wie sie floh, als bewaffnete Hamas-Mitglieder das Nova-Festival stürmten und mehr als 360 Feierende ermordeten und 40 Menschen als Geiseln nahmen.
Nachdem die eindrucksvollen Aufnahmen von Vlada, die mit einem roten Schal um die Schultern durch die Wüste rannte, um die Welt gingen, blieb ihr Schicksal lange ungewiss. Wochenlang fragte sich die Welt, ob sie es geschafft hatte, ihr Leben zu retten. Schliesslich wurde sie von der «Daily Mail» aufgespürt und enthüllte ihre erschütternde Geschichte.
Nun hat die ukrainische Mutter eines Kindes im Vorfeld des Jahrestags des brutalen Massakers erneut mit der britischen Boulevardzeitung über die Ereignisse gesprochen, die ihr Leben für immer verändert haben und sie bis heute verfolgen.
In dem Exklusivinterview mit der «Daily Mail» sagt die Hochzeitsplanerin: «Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann hätte ich allen auf dem Fest eine Stunde vor dem Angriff gesagt, dass etwas passieren würde – und dann hätte alle entkommen können.»
Sie habe überlebt und andere hätten nicht so viel Glück gehabt, betont Vlada und meint, dass sie oft darüber nach denke. «Es belastet mich. Ich bin auch nach einem Jahr noch traumatisiert, von dem was passiert ist.»
Die 26-Jährige kämpft seit dem 7. Oktober 2023 mit den Folgen einer posttraumatischen Belastungsstörung und gleichzeitig mit den emotionalen Turbulenzen einer «Überlebensschuld». Der Jahrestag des Massakers und der anhaltende, ausser Kontrolle geratene Konflikt in der Region haben ihr Trauma nur noch verstärkt.
Vlada, Matan und Mai überlebten das Festival-Massaker
Vlada offenbart weiter, dass sie während des gesamten Massakers nur daran denken konnte, für ihre dreijährige Tochter am Leben zu bleiben. «Sie wird bald vier und hat ein Viertel ihres Lebens nur Krieg erlebt. Es ist schrecklich für uns, aber viele Länder scheinen nicht zu akzeptieren oder zu verstehen, was wir durchmachen.»
Vlada hatte sich erst in letzter Minute entschieden, mit ihrem Freund Matan und einer Freundin namens Mai zum Festival zu gehen. Sie wurde von Matan getrennt und sah, wie Freunde erschossen wurden, als bewaffnete Männer wahllos in die Menge schossen.
Es sollte fast 24 Stunden dauern, bis Vlada die damals dreijährige Romi endlich in der Sicherheit ihres Zuhauses umarmen konnte. Auch ihr Freund und ihre Freundin überlebten das Massaker an dem Festival.
«Es scheint, als würde es nie aufhören»
Im Gespräch mit der «Daily Mail» erwähnt Vlada weiter, dass sie eine enge Bindung zu den Menschen aufgebaut habe, die ihr das Leben gerettet hätten. Den Jahrestag des Massakers werde sie jedoch in aller Stille zu Hause im Kreise ihrer Familie begehen.
«Wir können die Terroristen nicht gewinnen lassen. Wir dürfen nicht schwach sein – wir müssen für Israel und für die Geiseln, die noch immer in Gaza sind, stark bleiben.»
Gleichzeitig mache ihnen aber auch die Situation in der Region viel Angst: «Wir haben Raketen aus Gaza, Raketen aus dem Libanon und jetzt Raketen aus dem Iran. Es scheint, als würde es nie aufhören.»
Am meisten leide sie aber mit den Geiseln mit, die immer noch von der Hamas gefangen gehalten würden. Und auch mit deren Familien. «Wer hätte gedacht, dass wir uns nach einem Jahr noch immer in dieser Situation befinden würden?»