«No Other Land»- Filmemacher Ballal nach Siedler-Angriff wieder frei
Filmemacher Hamdan Ballal wurde im Westjordanland angegriffen und festgenommen. Der Oscar-Preisträger für «No Other Land» ist nun wieder frei.

Der palästinensische Regisseur Hamdan Ballal, bekannt für seinen Oscar-prämierten Dokumentarfilm «No Other Land» ist Opfer eines gewaltsamen Angriffs geworden. Im Anschluss wurde er vom Militär in Gewahrsam genommen.
Laut «Süddeutsche Zeitung» attackierten etwa 20 maskierte israelische Siedler Ballal und andere Palästinenser am Montagabend in Ballals Heimatdorf Susja. Der Angriff im Westjordanland sei während des Fastenbrechens zum Ramadan erfolgt.
Ballal aus Haft entlassen
Das Center for Jewish Nonviolence teilte mit, dass die Angreifer mit Schlagstöcken, Messern und mindestens einem Sturmgewehr bewaffnet waren. Auch fünf jüdisch-amerikanische Aktivisten seien attackiert und ihr Auto mit Steinen beworfen worden.

Laut «ZDF» warfen die Angreifer Steine auf Bewohner, Häuser und Autos. Vier Palästinenser, darunter Ballal, wurden verletzt; der Filmemacher soll von einem Stein am Kopf getroffen worden sein.
Nach dem Angriff wurde Ballal laut Augenzeugenberichten von israelischen Soldaten aus einem Krankenwagen gezerrt und festgenommen. Mittlerweile ist der Filmemacher wieder entlassen worden.
Widersprechende Berichte
Die «Tagesschau» zitiert eine Mitteilung, wonach «einige Terroristen» Steine auf Israelis geworfen und ihre Fahrzeuge beschädigt hätten. Daraufhin hätten sich Gruppen von Israelis und Palästinensern gegenseitig mit Steinen beworfen.
Die israelische Armee gab an, dass drei Palästinenser festgenommen wurden, die verdächtigt wurden, Steine geworfen zu haben. Offiziellen Angaben zufolge wurden sie, darunter auch Ballal, mittlerweile wieder freigelassen.

Co-Regisseur Basel Adra schrieb auf X, Ballal sei von Siedlern geradezu «gelyncht» worden. Soldaten hätten den blutenden Verletzten entführt, eine Darstellung, die auch Co-Regisseur Yuval Abraham auf X bestätigte.
«No Other Land» als Blaupause
«No Other Land» thematisiert die Gewalt rechtsextremer israelischer Siedler im Westjordanland. Er zeigt die Vertreibung von Palästinensern und kritisiert die Rolle der israelischen Armee.

Zudem erzählt «No Other Land» erzählt vom gewaltfreien Kampf der Palästinenser in Susja und der umliegenden Region Masafer Jatta. Der Film dokumentiert die Bemühungen der Einwohner und einiger Unterstützer, ihre Dörfer und ihr Land zu erhalten.
Die palästinensisch-norwegische Koproduktion gewann Anfang März in Los Angeles den Oscar für den besten Dokumentarfilm. «No Other Land» wurde von Ballal, den Israelis Yuval Abraham und Rachel Szor sowie dem Palästinenser Basel Adra gedreht.
Was geschieht im Westjordanland?
Der Konflikt zwischen Palästinensern und israelischen Siedlern im Westjordanland hat eine lange Geschichte. Israelische Siedlungen in den besetzten Gebieten gelten als völkerrechtswidrig und sind ein Hauptstreitpunkt.
Palästinenser sehen sich zunehmend durch Siedlungsaktivitäten und militärische Präsenz in ihren Rechten eingeschränkt. Israelische Siedler argumentieren oft mit historischen und religiösen Ansprüchen auf das Land.
Die internationale Gemeinschaft betrachtet die Siedlungen als Hindernis für einen Frieden. Trotz wiederholter Aufrufe zur Deeskalation bleibt die Lage im Westjordanland angespannt.