Harmoniegesänge und Brüderstreit - Doku über die Bee Gees

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Australien,

Sie sangen herrliche Sixtiespop-Ohrwürmer, die den Beatles Konkurrenz machten, und lieferten den Soundtrack zur Disco-Ära: The Bee Gees. Eine neue Doku schildert die auch tragische Karriere der Gibb-Brüder.

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Maurice (l-r), Robin und Barry Gibb 1998 bei einem Auftritt im Wembley-Stadion. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Beatles sind ihre Vorbilder, zeitweise kommen sie in den 1960ern an die Beliebtheit der «Fab Four» sogar fast heran.

Der weltweite Siegeszug der Bee Gees - einer australisch-britischen Band um Barry, Maurice und Robin Gibb - beginnt aber erst im nächsten Jahrzehnt, mit Soft-Soul und Disco-Funk.

Beide Erfolgsphasen der drei Sänger, zu denen zeitweise noch der jüngste Bruder Andy stiess, waren zweischneidig, wie eine neue Dokumentation zeigt: Je grösser der Ruhm, desto brüchiger die Familienbande.

Die Doku «The Bee Gees: How Can You Mend A Broken Heart», die ab 21. Dezember auf mehreren Streamingportalen verfügbar ist, beginnt mit einem Auftritt von 1979 unter frenetischem Jubel - eine Art «Bee-Gees-Mania» - und einer wütenden Bitte der Musiker um etwas Privatsphäre. Ende der 70er ist das Trio auf dem Höhepunkt einer atemberaubenden Laufbahn.

Bee-Gees-Lieder wie «Night Fever» oder «How Deep Is Your Love» vom sensationell erfolgreichen Film-Soundtrack «Saturday Night Fever» dominieren Radios und Charts. Insgesamt 20 Nummer-eins-Hits und fünf Grammys haben die in Grossbritannien geborenen Australier auf dem Karriere-Konto.

Die fast zweistündige Doku von Frank Marshall widmet den 15 triumphalen Jahren viele Einblicke und Interviews. Mit der plumpen Gegenbewegung «Disco sucks» entwickelt sich 1979 auch Hass auf die Bee Gees als weisse, heterosexuelle Protagonisten eines Musikstils, der in der schwarzen, schwulen Kultur begonnen hatte.

Rassismus und Homophobie seien da im Spiel gewesen, sagt ein afroamerikanischer Zeitzeuge. Das verunsicherte Trio setzt sich von der Disco-Bewegung ab. Danach verliert die Band ihr Momentum, Solokarrieren verlaufen wechselhaft. Andy Gibb stirbt 1988, Maurice 2003, Robin 2012.

Der melancholisch verschattete, oft traurige Blick des einzigen Überlebenden Barry Gibb und seine Erinnerungen bilden den emotionalen Kern eines berührenden Films. Sixtiespop-Ohrwürmer wie «To Love Somebody» oder «Massachusetts» sind kurz angespielt zu hören, danach die Dancefloor-Granaten mit Barrys Falsettstimme, immer wieder unfassbar tolle Gesänge (und ebenso unglaubliche Haarprachten).

Die Bee Gees, da sind sich Fans und Kritiker einig, waren Meister der virtuosen Harmony-Vocals - und im Zusammenführen von modischen Musikstilen. «Wir hatten nie eine Kategorie, sondern nur verschiedene Phasen», sagt der inzwischen 74-jährige Barry Gibb, der Anfang Januar 2021 ein Soloalbum mit Country-Weltstars als Gästen herausbringt. «Ich hoffe und bete, dass diese Musik überdauert.»

Davon kann man ausgehen. Denn auch jüngere Musikstars (Noel Gallagher von Oasis, Chris Martin von Coldplay, Justin Timberlake, Nick Jonas, Mark Ronson) schwärmen in dem Film ausführlich von der Klasse und Bedeutung der «Brothers Gibb» (abgekürzt: Bee Gees).

Am Ende der Dokumentation, die auch Archivaufnahmen von Aufnahmesessions, Konzert- und Fernsehauftritten sowie Heimvideos enthält, singt Barry Gibb mit dünn gewordenem weissen Haar, aber immer noch kräftiger Stimme den Superhit «Stayin' Alive». Zehntausende Fans tanzen euphorisch dazu.

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