Die Türkei bekommt die Teuerung nicht in den Griff, die inzwischen den höchsten Wert seit 14 Jahren erreicht hat. Präsident Erdogan machte deutlich, dass er keine Kapitalverkehrskontrollen plant – nachdem Aussagen von ihm diesen Verdacht erweckt hatten.
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In Istanbul hat die Polizei die 900. Mahnwache von Aktivisten und Müttern aufgelöst, die an das Verschwinden ihrer Angehörigen in den 1980er und 90er Jahren erinnern wollten. - Keystone

Die Inflation in der Türkei ist auf den höchsten Wert seit dem Jahr 2003 gestiegen: Die jährliche Preissteigerungsrate legte im November verglichen mit dem Vorjahresmonat auf 12,98 Prozent zu, wie das türkische Statistikamt am Montag mitteilte.

Sie überstieg damit erstmals die Teuerungsrate während der weltweiten Wirtschaftskrise 2008, die in Spitzenzeiten bei 12,06 Prozent gelegen hatte. Seit dem Vormonat kletterte die Inflation im November um 1,49 Prozent, was leicht über den Erwartungen von Analysten lag.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan stellte klar, dass er keine Kapitalverkehrskontrollen plane. Mit diesem Instrument versuchen Länder, den Abfluss von Geld ins Ausland zu stoppen. Erdogan sagte am Montag in Ankara, er müsse Aussagen «korrigieren», die eine Interpretation in diese Richtung ermöglicht hatten.

Am Sonntag hatte der Präsident seine Regierung aufgerufen, Schritte gegen Geschäftsleute zu unternehmen, die in der Türkei erzielte Gewinne ins Ausland schleusten und so «Verrat am Vaterland» begingen. Jetzt bekräftigte Erdogan: «Die Türkei ist ein Land, in dem freie Marktwirtschaft herrscht.» Jeder habe das Recht, sein Geld ins Ausland zu bringen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Inflation hat in der Türkei einen so hohen Stand erreicht, wie seit 14 Jahren nicht mehr.
  • Zum ersten Mal wurde die Teuerungsrate während der weltweiten Wirtschaftskrise im Jahr 2008 überschritten.
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