Hohe Infektionszahlen: Libanon beschliesst erneut Lockdown
Das öffentliche Leben wird im Libanon ab Donnerstag bis Ende Januar stark eingeschränkt.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Libanon hat erneut einen Lockdown beschlossen.
- Die Zahl der täglichen Neuansteckungen hatte zuletzt erneut bei mehr als 2000 gelegen.
Wegen weiterhin hoher Corona-Infektionszahlen hat der Libanon erneut einen weitreichenden Lockdown beschlossen. Das öffentliche Leben soll von Donnerstag an bis zum Ende des Monats stark eingeschränkt werden, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA am Montag meldete.
So gilt unter anderem täglich von 18.00 Uhr Ortszeit (17.00 MEZ) an eine Ausgangssperre bis zum nächsten Morgen. Die Corona-Pandemie habe ein gefährliches Ausmass erreicht, erklärte Gesundheitsminister Hamad Hassan nach Angaben lokaler Medien. Die Zahl der täglichen Neuansteckungen hatte zuletzt erneut bei mehr als 2000 gelegen.
Zahl der Toten auf rund 1500 geklettert
Mit rund sechs Millionen Einwohnern im Libanon entspräche das rechnerisch mehr als 25'000 Fällen in Deutschland. Die Zahl der Toten kletterte nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf rund 1500. Krankenhäuser klagen über einen Mangel an freien Betten auf den Intensivstationen. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Regierung wegen der Pandemie mehrfach strikte Ausgangsbeschränkungen angeordnet, zuletzt im November.
Das Land am Mittelmeer erlebt seit Monaten eine der schwersten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte. Die Corona-Pandemie und die Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut Anfang August haben die Lage weiter verschärft. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) leben mehr als 55 Prozent der Bevölkerung in Armut, das sind rund doppelt so viele wie noch 2019.
Die Regierung ist nach ihrem Rücktritt nach der Explosion nur noch geschäftsführend im Amt. Dem designierten neuen Ministerpräsidenten Saad Hariri ist es bislang nicht gelungen, ein Kabinett zu bilden.