Immer mehr Todesopfer durch Polizei in Brasilien
In Brasilien steigt die Zahl der Opfer, die durch Polizisten ums Leben kommen. Laut einer Erhebung wurden 3148 Menschen getötet.
Das Wichtigste in Kürze
- In Brasilien steigt die Zahl der durch Polizisten Getöteten weiter.
- In keinem anderen Land sterben so viele Menschen bei Polizeieinsätzen.
Die Zahl der durch die Polizei in Brasilien getöteten Menschen ist auch im ersten Halbjahr 2020 gestiegen. In den ersten sechs Monaten im vergangenen Jahr waren noch 2934 Opfer registriert worden. In diesem Jahr stieg die Zahl um sieben Prozent auf 3148. Dies geht aus einer Erhebung des Nachrichtenportals «G1» am Donnerstag hervor. Damit kommen in keinem anderen Land der Welt so viele Menschen bei Polizeieinsätzen ums Leben wie in Brasilien. Zugleich stieg auch die Zahl der getöteten Polizisten - um 24 Prozent von 83 auf 103.
Der erneute Anstieg fällt mit der Corona-Krise zusammen. Brasilien ist besonders stark betroffen und das öffentliche Leben war zumindest teilweise eingeschränkt. Die Zunahme der Gewalt dürfte nach Einschätzung von Experten vor allem mit Konflikten in der Unterwelt zu tun haben.
Positiver Trend gestoppt
Der «Gewaltmonitor» hatte vor zwei Wochen einen Anstieg der Tötungsdelikte in den ersten sechs Monaten gezeigt. Dies um sechs Prozent auf 22'680 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dafür wertet das Medienunternehmen Globo mit der Universität von São Paulo und dem Brasilianischen Forum für öffentliche Sicherheit die staatlichen Kriminalitätsstatistiken aus.
Damit wurde ein positiver Trend gestoppt. Denn zuvor war die Zahl der Tötungsdelikte deutlich zurückgegangen. 2019 fiel die Zahl der Morde um 19 Prozent auf 41'635 - der niedrigste Stand seit Beginn der systematischen Erhebung 2007.