Irak: Wahlsieger Muktada Al-Sadr für Bildung breiter Koalition
Nach der Parlamentswahl im Irak hat der Wahlsieger Muktada Al-Sadr zur Bildung einer breiten Regierungskoalition aufgerufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Vergangenen Samstag gewann die Liste des Geistlichen Muktada Al-Sadr die Parlamentswahl im Irak.
- Nun hat der Wahlsieger zur Bildung einer breiten Regierungskoalition aufgerufen.
Seit letzten Samstag ist es offiziell: Der schiitische Geistliche Muktada al-Sadr hat die Parlamentswahl im Irak gewonnen. Nun will der Wahlsieger eine breite Koalition. Es müsse «möglichst rasch eine inklusive Regierung» gebildet werden, forderte der schiitische Prediger.
Er kam am Sonntag mit dem scheidenden Ministerpräsidenten Haider al-Abadi sowie dem früheren Milizführer Hadi al-Ameri zu Gesprächen zusammen. «Unser Treffen mit Al-Abadi ist eine Botschaft der Bestätigung, dass die neue Regierung eine inklusive sein wird – ohne Marginalisierung oder Diskriminierung von irgendjemandem», sagte Al-Sadr nach einem Treffen mit dem Regierungschef in Bagdad.
Laut dem offiziellen Endergebnis, das die Wahlkommission in der Nacht zum Samstag veröffentlichte, kam al-Sadrs Allianz auf 54 der 329 Sitze. Der schiitische Geistliche war für die Parlamentswahl am 12. Mai ein ungewöhnliches Bündnis mit den Kommunisten eingegangen.
Korruption als Stolperstein für al-Abadi
Die Siegesallianz al-Abadis wurde vor der Wahl als Favorit gehandelt, doch landete sie mit 42 Sitzen nur auf dem dritten Platz. Der Ministerpräsident hatte sich mit seiner auf Ausgleich bedachten Politik international Ansehen erworben.
Unter seiner Führung war es der Armee gelungen, die IS-Miliz aus allen grossen Städten zu vertreiben. Es gelang ihm jedoch nicht, die verbreitete Korruption und Misswirtschaft einzudämmen. Vom Unmut der Bevölkerung über die politischen Eliten profitierte in erster Linie al-Sadr, der sich in den vergangenen Jahren als Vorkämpfer gegen die Korruption präsentiert hatte.
Einfluss von USA und Iran begrenzen
Muktada al-Sadr fordert, den Einfluss der USA ebenso wie des Iran im Land zu begrenzen. Damit stösst er sowohl in Teheran wie in Washington auf Misstrauen. Beide Länder sind seit der Wahl bemüht, ihn von der Regierung auszuschliessen.