Iran-Krise: Strategie-Experte sieht baldiges Ende der Konfrontation
Die Raketen-Angriffe im Irak deuten an: Der Iran macht seine versprochene Rache wahr. Ein Strategie-Experte glaubt jedoch, dahinter stecke viel heisse Luft.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Iran hat in einer Vergeltungsattacke zwei US-Militärstützpunkte im Irak getroffen.
- Schon mehrfach hat der Iran öffentlich mit grosser Rache gedroht.
- Strategie-Experte Albert Stahel glaubt jedoch, die Konfrontation sei bald zu Ende.
«Kommt jetzt der grosse Krieg?» Dies mag sich manch einer fragen, nachdem die iranischen Revolutionsgarden im Irak zwei US-Militärstützpunkte attackiert haben. Wie die Karte zeigt, haben die USA noch viele weitere Basen im Nahen Osten.
Denn Fakt ist: Der Iran hat mehrfach öffentlich mit Rache und Vergeltung gedroht. Besonders nach der Tötung des Top-Generals Ghassem Soleimani. Zudem hat das iranische Parlament am Dienstag das Budget der Revolutionsgarden für die «harte Rache» erhöht.
Doch das nach diesem Raketen-Angriff eine noch viel grössere Vergeltung folgt, glaubt Strategie- und Sicherheits-Experte Albert Stahel nicht. Im Gegenteil.
Rache-Drohungen nur «heisse Luft»?
Wie Stahel erklärt, verfüge die USA im Mittleren Osten – mit Ausnahme von Syrien – über die Luftherrschaft. «Niemand kann sich dort bewegen, ohne dass es die USA dank ihren Satelliten und Drohnen nicht sehen und wissen.»
Der Iran sei verglichen mit den USA ein «militärisches Niemand». Würden auf die beiden Angriffe im Irak weitere folgen, wie es der Iran mehrfach andeutete, hätte dies für das Land und Ayatollah «katastrophale Folgen». Dies seien sie sich bewusst.
«Deshalb könnte die Konfrontation bald zu Ende sein», schlussfolgert Stahel.
Ähnlich argumentiert der iranische Botschafter in Berlin in der «SRF Tagesschau». Dieser glaubt zwar, es werde eine Reaktion geben. Doch diese werde «verhältnismässig und angemessen» sein, «Zivilisten werden sicherlich nicht verletzt oder getötet».
Somit steht für Stahel fest: «Die Drohungen aus Teheran sind weitgehend heisse Luft.»
USA bleiben im Irak
Anfangs Woche wurde zwar über einen Abzug der US-Soldaten aus dem Irak berichtet. Dahinter steckte jedoch ein Brief-Entwurf, der nicht hätte publik werden sollen. Denn das irakische Parlament hatte am Sonntag den Abzug der US-Truppen gefordert.
Nach den jüngsten Angriffen forderte auch die iranische Armee den Abzug der US-Truppen aus dem Nahen Osten. «Jetzt, da sie unsere Macht erkannt haben, ist es Zeit für die Vereinigten Staaten, ihre Soldaten aus dem Nahen Osten abzuziehen», sagt Generalstabschef Mohammad Bakeri im iranischen Staatsfernsehen.
Das dies passieren wird, glaubt Stahel nicht. «Ein Abzug wäre gleichbedeutend mit der Aufgabe ihres Einflusses auf Bagdad und damit ihrer geopolitischen Stellung im Mittleren Osten.»
Hingegen abgezogen hat die Nato einen Teil ihrer etwa 500 im Irak stationierten Soldaten. Auch die Bundeswehr hatte zuvor deutsche Soldaten verlegt.