Iran liefert trotz US-Sanktionen Öl an Libanon
Der Iran hat am Donnerstag Öl an Libanon geliefert. Mit dem Treibstoff soll die Wirtschaftskrise im Land bekämpft werden.
Trotz US-Sanktionen hat der Iran Öl an den krisengeplagten Libanon geliefert. Ein Konvoi aus Tankwagen habe am Donnerstag die syrisch-libanesische Grenze überquert, berichteten ein Augenzeuge und der Fernsehsender Al-Manar, der zur pro-iranischen Hisbollah gehört.
Die Lieferung des Treibstoffs soll die Folgen der schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise im Libanon mildern.
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hatte sie vor rund einem Monat angekündigt. Die Lieferung gilt als Propagandaerfolg für die schiitische Organisation. Deren Anhänger schwenkten zur Begrüssung der Tankwagen Hisbollah-Fahnen.
Nach Angaben von Medien finanzierten libanesische Geschäftsleute die Öleinfuhr. Nasrallah zufolge sollen damit Kliniken und andere wichtige Einrichtungen beliefert werden.
Der Libanon leidet seit rund zwei Jahren unter der schwersten Wirtschafs- und Finanzkrise seiner Geschichte. Mittlerweile leben rund drei Viertel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Weil die Devisen zur Neige gehen, fehlt Geld für den Import von Öl und anderen lebenswichtigen Gütern. Täglich kommt es vor Tankstellen zu langen Schlangen verzweifelter Autofahrer, die auf Benzin hoffen.
Al-Manar meldete, mit dem Konvoi werde die «amerikanische Blockade» gebrochen. Nasrallah hatte am Montag in einer TV-Ansprache mit Blick auf die US-Sanktionen erklärt, um den Libanon nicht in Verlegenheit zu bringen, habe ein Tanker mit dem iranischen Öl zunächst in Syrien angelegt. Die Hisbollah unterstützt die syrische Regierung im dortigen Bürgerkrieg. Zugleich kündigte Nasrallah weitere Öllieferungen an.
Das iranische Aussenministerium hatte am Montag erklärt, der Iran habe das legitime Recht, Öl an seine Verbündeten zu liefern. Keinem Land sei es erlaubt, dies zu verbieten oder zu verhindern.
Die USA waren 2018 aus dem Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen und hatten Sanktionen gegen das Land verhängt, unter anderem, um den Export von Öl zu unterbinden. Die libanesische Hisbollah ist ein enger Verbündeter Teherans und erhält von dort Unterstützung.