Der Iran hat einen US-Tanker im Golf von Oman festgesetzt. Sie wirft ihm vor, Öl gestohlen zu haben.
Golf Oman
Tanker im Golf von Oman. (Archivbild) - AFP

Irans Marine hat einen Öltanker im Golf von Oman festgesetzt. Das Schiff sei auf Weisung der Justiz beschlagnahmt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Donnerstag. Die Islamische Republik warf dem Tanker «St. Nikolas» demnach vor, iranisches Öl gestohlen zu haben. Das Schiff sei schliesslich in Richtung eines iranischen Hafens geleitet worden.

Die «St. Nikolas» stand im vergangenen Jahr im Mittelpunkt eines Streits zwischen Teheran und den USA. Das Schiff, das früher unter dem Namen «Suez Rajan» registriert war, wurde 2023 durch die USA nach Vorwürfen von Verstössen gegen Sanktionen festgesetzt.

USA fordert Freigabe

Die USA forderten die sofortige Freigabe des Öltankers. «Die iranische Regierung muss das Schiff und seine Besatzung unverzüglich freilassen», sagte der stellvertretende Sprecher des US-Aussenministeriums, Vedant Patel, in Washington. «Vom Iran verantwortete oder unterstützte provokative Massnahmen wie diese sind eine Bedrohung für die Weltwirtschaft und müssen aufhören.»

Nach Angaben des britischen Unternehmens Ambrey, das Informationen und Lösungen zum Risikomanagement in der internationalen Schifffahrt bereitstellt, wurde das Automatische Identifikationssystem des Tankers abgeschaltet. Das Schiff sei mit erhöhter Geschwindigkeit in Richtung Iran unterwegs.

Die Bewaffneten, die an Bord gekommen seien, hätten Berichten zufolge schwarze Militäruniformen und schwarze Masken getragen, hiess es weiter. Auch Ambrey gab an, dass es sich um einen Tanker handelte, dessen Ladung in den USA konfisziert wurde, weil er entgegen Sanktionen iranisches Öl geladen hatte.

Vorwürfe gegen iranische Marine

Die griechische Reederei Empire Navigation in Athen hatte der Deutschen Presse-Agentur zuvor die Kaperung des griechischen Tankers unter der Flagge der Marshallinseln am Donnerstag im Golf von Oman bestätigt. An Bord der «St. Nikolas» soll sich demnach eine 19-köpfige Besatzung befinden, davon 18 Seeleute aus den Philippinen und ein Grieche. Das Schiff habe zuvor Öl im irakischen Basra aufgenommen und sei auf dem Weg zum Suezkanal und dann weiter in die türkische Hafenstadt Aliaga gewesen, hiess es.

Die britische Handelsschifffahrtsorganisation UKMTO twitterte, das Schiff habe sich rund 50 Seemeilen östlich der omanischen Hafenstadt Sohar befunden, als vier oder fünf vermummte Männer in schwarzer militärischer Bekleidung den Tanker geentert hätten. Der Kontakt mit der «St. Nikolas» sei dann abgebrochen. Das Schiff habe den Kurs geändert und sei nun auf dem Weg in Richtung iranischer Gewässer.

Die USA werfen der iranischen Marine vor, den zivilen Schiffsverkehr in der Strasse von Hormus und im angrenzenden Golf von Oman zu behindern. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Zwischenfälle mit Öltankern. Insbesondere die Strasse von Hormus, eine etwa 55 Kilometer breite Meerenge zwischen dem Iran und Oman, gilt als eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den weltweiten Ölexport.

Gaza-Krieg erhöht Spannungen

Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs Anfang Oktober haben die Spannungen in der Region auch auf den Seerouten deutlich zugenommen. Insbesondere die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen im Jemen haben in den vergangenen Wochen immer wieder Tanker auf dem Weg nach Israel angegriffen. Grosse Reedereien meiden zunehmend die Route im Roten Meer, der kürzesten Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Irans Marine hatte jüngst eine Fregatte entsandt.

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