Iranischer Rapper wohl wegen Blasphemie zum Tode verurteilt
Amir Tataloo, ein bekannter iranischer Rapper, steht wohl vor der Todesstrafe. Ein Gericht in Teheran verurteilte ihn wegen angeblicher Blasphemie.
Der iranische Rapper Amir Tataloo, bürgerlich Amir Hossein Maghsoudloo, wurde in einem Berufungsverfahren von einem iranischen Gericht zum Tode verurteilt.
Das Oberste Gericht akzeptierte zunächst den Einspruch der Staatsanwaltschaft gegen eine ursprünglich verhängte fünfjährige Haftstrafe. Nun soll der Rapper sterben.
Dem 37-jährige Künstler wurde laut «Tagesschau» wegen Blasphemie, genauer wegen «Beleidigung des Propheten», vorgeworfen.
Schwere Anschuldigungen gegen Rapper Tataloo
Amir Tataloo ist für seine regimekritischen Texte bekannt. Seine Musik thematisiert oft soziale und politische Missstände im Iran.
Seit Dezember 2023 sitzt er in Haft, nachdem er von der türkischen Justiz an den Iran übergeben wurde. Ihm wurden verschiedene Vorwürfe gemacht, darunter «Ermutigung der jungen Generation zur Prostitution», Verbreitung von «Propaganda» und Veröffentlichung «obszöner Inhalte».
Erst gefeiert, nun verfolgt
Tataloo hatte in der Vergangenheit eine komplexe Beziehung zum iranischen Regime. Lange wurde er von konservativen Politikern hofiert, da sie in ihm einen Weg sahen, junge, liberal gesinnte Iraner zu erreichen.
Trotz dieser zeitweiligen Nähe zum Regime verweigerten ihm die Behörden eine Lizenz als Musiker. Dies veranlasste ihn dazu, seinen Wohnsitz in die Türkei zu verlegen.
Das Urteil wird als weiterer Versuch der iranischen Führung gesehen, Kritiker zum Schweigen zu bringen. Es reiht sich in eine Serie von Repressionen gegen Künstler und Aktivisten ein.
Brutales Vorgehen gegen iranische Künstler
Das iranische Regime geht seit Jahren schon gegen Künstler vor und belegt sie mit Ausreiseverboten. Filmemacher wie Dschafar Panahi wurden festgenommen, nachdem sie ihre Solidarität mit der Opposition bekundet hatten.
Sänger und Schauspieler, die sich an Protesten beteiligen, werden inhaftiert. Shervin Hajipour wurde verhaftet, nachdem sein Protestlied zum Soundtrack des Bürgeraufstands geworden war.
Das Regime übt Zensur aus und verweigert Künstlern grundlegende Rechte. Viele Schriftsteller, Künstler und Journalisten wurden ins Exil getrieben oder veröffentlichen ihre Werke im Ausland.
Tataloo sagt seine Meinung
Amir Tataloo ist bekannt für seine Mischung aus Pop, Rap und R&B. Er gilt als einer der Pioniere des iranischen Raps und hat seit 2011 insgesamt 21 Alben veröffentlicht.
In seinen Songs thematisiert Tataloo oft politische und soziale Aspekte, die die jüngere Generation im Iran betreffen. Er scheut sich nicht davor, in seinen Liedern auch Missstände anzusprechen, was ihn zu einer kontroversen Figur macht.
Das Urteil gegen den Rapper ist laut «Spiegel» noch nicht rechtskräftig, und es besteht die Möglichkeit, Berufung einzulegen.