Irans Polizei setzt «intelligente» Technologie gegen Frauen ein
Der Iran will künftig mit «intelligenten Kameras» Verstösse gegen die Kopftuchpflicht registrieren. Zuerst würden Frauen verwarnt, anschliessend verklagt.
Das Wichtigste in Kürze
- Irans Polizei will mit «intelligenten Kameras» Verstösse gegen die Kopftuchpflicht finden.
- Frauen würden beim ersten Mal verwarnt, beim zweiten vor Gericht gestellt.
- Sitzt eine Frau ohne Kopftuch in einem Auto, wird der Fahrer bestraft.
Irans Polizei will künftig mit Hilfe der Technik alle Frauen aufspüren, die gegen die strengen Kleidervorschriften der Islamischen Republik verstossen. Vom kommenden Samstag an würden Verstösse gegen das Kopftuchgebot mit Hilfe «intelligenter Kameras» und anderer Geräte auf öffentlichen Plätzen und Strassen registriert und die Betroffenen identifiziert, sagte Polizeichef Achmad-Resa Radan am Samstag im staatlichen Fernsehen.
Alle Frauen ohne Hidschab würden zunächst verwarnt und in einem zweiten Schritt dann vor Gericht gestellt, warnte Radan. Verwarnt würden auch Autobesitzer, wenn eine der Insassen gegen die Vorschriften verstosse. Im Wiederholungsfall drohe die Beschlagnahme des Fahrzeugs.
Im Iran gibt es seit Monaten Proteste, die durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini ausgelöst wurden. Sie war Mitte September gestorben, nachdem die Sittenpolizei sie in Teheran wegen eines Verstosses gegen die strikte Kleiderordnung für Frauen festgenommen hatte. Seitdem hat die Zahl der Frauen, die sich den Regeln widersetzen, weiter zugenommen.
Ende März hatte der Leiter der iranischen Justizbehörde, Gholamhossein Mohseni Edschei, angekündigt, dass das Ablegen des Schleiers als «Feindschaft gegenüber den Werten» des Iran angesehen und entsprechend bestraft werde.