Berichte: Iranische Aktivistin nach Freilassung verschwunden

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Iran,

Sie war gerade nach vier Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen worden – und soll bei ihrer Heimreise verhaftet worden sein. Seitdem ist die bekannte iranische Aktivistin Sepideh Gholian verschwunden.

Eine Frau steht im September 2022 während einer Demonstration nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini vor einem brennenden Autoreifen und zeigt das Victory-Zeichen.
Eine Frau steht im September 2022 während einer Demonstration nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini vor einem brennenden Autoreifen und zeigt das Victory-Zeichen. - Uncredited/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine bekannte iranische Aktivistin ist Berichten zufolge kurz nach ihrer Freilassung verschwunden.

Die genauen Umstände waren zunächst unklar. Laut dem Webportal Eslahatnews, das den Reformpolitikern nahesteht, wurde die politische Aktivistin Sepideh Gholian am Mittwoch bei ihrer Heimreise festgenommen. Nutzer in den sozialen Medien berichteten, dass sie nur wenige Stunden nach ihrer Haftentlassung verschwand.

Die 28-Jährige war am Mittwoch nach mehr als vier Jahren Haft aus dem berüchtigten Ewin-Gefängnis in der Hauptstadt Teheran entlassen worden. Die Aktivistin war erstmals Ende 2018 festgenommen worden, nachdem sie über Gewerkschaftsproteste berichtete hatte. Menschenrechtler klagten in der Vergangenheit immer wieder über ihre Haftbedingungen. Iranischen Medienberichten zufolge soll sie begnadigt worden sein.

Der Bundestagsabgeordnete Max Lucks (Grüne) forderte die sofortige Freilassung der Aktivistin. «Das Regime in Teheran führt eine psychologische Kriegsführung gegen ihr eigenes Volk durch. Sie haben nur Angst vor freien und lauten jungen Frauen», sagte Lucks. Seine Forderung übermittelte Lucks als politischer Pate in einem Brief auch dem iranischen Botschafter in Berlin.

Kurz nach ihrer Freilassung zeigte ein Video die 28-Jährige ohne das verpflichtende Kopftuch mit offenenem Haar. Sie trug ein buntes, traditionelles Kleid und hielt einen Blumenstrauss in der Hand. Gerichtet an Irans Obersten Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei schrie die Frau: «Wir bringen Dich unter die Erde

Seit der jüngsten Protestwelle im Herbst 2022 fordern junge Iranerinnen und Iraner die politische und geistliche Führung mit neuem Selbstbewusstsein heraus. Ausgelöst vom Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im Polizeigewahrsam stürzten die Demonstrationen die Islamische Republik in die schwerste Krise seit Jahrzehnten. Die 22-Jährige war wegen Verstosses gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden.

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