Israel: Grossteil der Hilfe für den Gazastreifen wird zugelassen
Israel verteidigt seine Hilfsmassnahmen im Gazastreifen trotz zunehmender internationaler Kritik.
Israel hat sich gegen Kritik wegen der katastrophalen Versorgungslage im Gazastreifen gewehrt. Seit Kriegsbeginn seien mehr als 16'000 Lastwagen in den Gazastreifen gefahren und nur 1,5 Prozent nicht zugelassen worden, schrieb die für Kontakte mit den Palästinensern und humanitäre Hilfe zuständige israelische Cogat-Behörde am Dienstag auf der Plattform X (vormals Twitter).
Auslöser des Gaza-Krieges vor 158 Tagen waren der Terrorüberfall sowie die Massaker und Entführungen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen im Süden Israels.
Die Gogat-Behörde reagierte auch auf einen Tweet des Chefs des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini. Dieser hatte zuvor auf X kritisiert, dass zu wenig humanitäre Hilfe in den Gazastreifen komme und die Beschränkungen zunähmen.
Kontroverse um lebensrettende Produkte
Israels Behörden verbieten demnach viele lebensrettende Produkte, die ihrer Ansicht nach auch für andere Zwecke verwendet werden könnten, darunter Sauerstoffflaschen, Krebsmedikamente und Beatmungsgeräte. «Die Freigabe humanitärer Hilfsgüter und die Lieferung grundlegender und kritischer Güter müssen erleichtert und beschleunigt werden», forderte Lazzarini.
Der israelischen Regierung zufolge kommen derzeit mehr Hilfsgüter in den Küstenstreifen als vor Kriegsbeginn. Ein Sprecher der Vereinten Nationen sagte, es reiche nicht, die Lastwagen zu zählen, die Grenzposten überquerten. UN-Angaben zufolge liegt das Problem bei der Verteilung der Güter innerhalb des Kriegsgebiets.
Versorgungsprobleme trotz hoher Lieferungen
Laut UN-Nothilfebüro Ocha erreichten etwa im Februar nur die Hälfte aller geplanten Hilfskonvois die Gebiete, für die sie bestimmt waren. Bei den übrigen Lieferungen habe die israelische Unterstützung gefehlt. Die Verteilung erfordere die Koordination mit dem israelischen Militär.
Die Lage der Menschen in dem kleinen Küstenstreifen ist Hilfsorganisationen zufolge zunehmend verzweifelt. Nach UN-Angaben droht eine Hungerkrise, wenn die Hilfslieferungen per Lastwagen nicht ausgeweitet werden. Im Gazastreifen leben rund 2,2 Millionen Menschen.