Israel-Gaza-Krieg

Israel-Krieg: Spenden für Ukraine einfacher als für Gaza-Konflikt

Der Aufruf für Spenden scheint im Israel-Gaza-Krieg geringer als noch beim Ukraine-Krieg. Das hat seine Gründe.

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Auslöser für diese Zunahme ist der Israel-Krieg. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz spendete 2022 rund 418 Millionen Franken an die Ukraine.
  • Für den Krieg im Nahen Osten ist das Spenden komplizierter und schwieriger.
  • Die Blockade des Gazastreifens ermöglicht es kaum, Hilfsgüter zu liefern.

Seit fünf Wochen schaut die Welt in den Nahen Osten. Während die Hamas am 7. Oktober rund 1400 Menschen in Israel brutal tötete, sterben im Israel-Krieg nun Tausende Menschen im Gazastreifen durch israelische Bombardierung.

Das Leid in der Region ist gross, die Menschen fordern und benötigen dringend Hilfe.

Anders als vergangenes Jahr, als Russland in die Ukraine einmarschierte, scheint der Aufruf zu Spenden dieses Mal geringer auszufallen. Oder täuscht das?

Der Ukraine-Krieg hat hierzulande mehr Betroffenheit ausgelöst als die Bombardierungen in Israel. Dies erklärte Nahost-Experte Hans-Lukas Kieser Mitte Oktober gegenüber Nau.ch.

Ein Grund dafür sei die gefühlte Nähe. «Vor allem durch die Millionen Flüchtlinge, die nach Mittel- und Westeuropa strömten und konkreter Solidarität bedurften.»

Beim Israel-Krieg gebe es jetzt aber auch «eine mächtige muslimische Gegenerzählung». Sie zeige mit dem Finger pauschal auf Israel und rücke eine «undifferenzierte Geschichte von Unterdrückung in den Vordergrund».

Um die Betroffenheit in Sachen Spenden zu vergleichen, hat sich Nau.ch bei diversen Stellen erkundigt. Und stellt fest: Im Ukraine-Krieg war das Spenden «einfacher» als beim Israel-Krieg.

«Keine Sicherheit, wo und wie schnell Spenden eingesetzt werden»

Der grosse Unterschied der beiden Kriege: «Bei der Ukraine war von Tag eins an klar, wie man helfen, respektive wohin gespendet werden kann.» Dies erklärt die Glückskette auf Anfrage.

Beim Israel-Krieg sei das Spenden komplizierter. «Die humanitäre Hilfe ist blockiert, sodass man keine Sicherheit hat, wo und wie schnell Spenden eingesetzt werden können.» Daher gestalte sich der Prozess länger.

Man sei mit den Partnerorganisationen dran, einen Weg zu finden. «Die Abklärungen zu Kampagnen laufen. Jetzt auch, da Grenzübergänge, beispielsweise zu Ägypten, wieder langsam geöffnet werden.»

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Mitglieder einer Hilfsorganisation helfen beim Beladen eines Zuges mit Schweizer Hilfsgütern. (Archivbild) - keystone

Unterdessen hat die Glückskette eine Solidaritätskampagne für die Betroffenen der humanitären Krise im Nahen Osten gestartet.

Und es gibt noch weitere Gründe. «Der Kontext des Konflikts in Israel/Palästina ist viel komplexer als die Situation in der Ukraine.» Dies sagt das Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (HEKS) auf Anfrage.

Auch das HEKS erwähnt, dass humanitäre Hilfsprojekte für die Ukraine recht schnell und konkret installiert werden konnten. «Die Situation war klarer und die Grenzen nicht geschlossen.»

Ressourcen im Israel-Krieg sind ausgeschöpft

Beim Krieg im Nahen Osten habe in den ersten zwei Wochen aufgrund der Gazastreifen-Blockade keine Hilfe geleistet werden können. «Zudem sind in Israel/Palästina weniger (Schweizer) NGOs vor Ort tätig als in der Ukraine, deshalb gab es entsprechend weniger Spendenaufrufe. Das kann sich aber mittel- und längerfristig ändern.»

Was die Spendenbereitschaft betrifft, sei es noch zu früh für eine generelle Aussage, erklärt Ärzte ohne Grenzen. «Ebenfalls können wir nicht sagen, ob mehr für Israel oder für die Menschen im Gazastreifen gespendet wird.» Die Organisation führt derzeit keine medizinischen Programme in Israel durch.

Haben Sie im Rahmen des Ukraine-Kriegs oder des Kriegs in Nahost gespendet?

Die Aktivitäten im Gazastreifen werden zurzeit unter anderem aus dem Notfallfonds finanziert. Die Ressourcen gingen zur Neige oder seien bereits ausgeschöpft. «Aufgrund der über den Gazastreifen verhängte Blockade konnten wir unsere Vorräte auch nicht auffüllen», so Ärzte ohne Grenzen.

Kommentare

User #4976 (nicht angemeldet)

User 2188 ist das Judentum für dich eine fremde Religion?

User #4049 (nicht angemeldet)

Es begann vor 75 Jahren. Guterres hatte recht. Es geschah nicht aus dem " luftleeren" Raum. Man darf bei den Ursachen nicht wegschauen.Die

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