Israels UN-Botschafter zeigt Terrorvideo mit angeblichem UN-Personal
Israels UN-Botschafter Gilad Erdan zeigt während Rede in New York Video von angeblichem UNRWA-Mitarbeiter in Israel.
Israel hat seine Terrorvorwürfe gegen das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge UNRWA vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen untermauert. Israels UN-Botschafter Gilad Erdan zeigte während seiner Rede am Montag in New York ein Video, das einen UNRWA-Mitarbeiter am 7. Oktober in Israel zeigen soll. In dem Ausschnitt, den Erdan auf einem Tablet hochhielt, waren zwei Personen zu sehen, die einen scheinbar leblosen Körper in ein Fahrzeug heben.
Der Diplomat sagte, bei einem der Männer handle es sich um eine Person, die als Sozialarbeiter für die UN-Organisation gearbeitet habe. «UN-Mitarbeiter entführen israelische Kinder!», rief Erdan aus. Von den 13'000 UNRWA-Mitarbeitenden im Gazastreifen seien Hunderte «aktive Terroristen», zwölf Prozent seien Mitglieder von Hamas oder der Gruppe «Islamischer Dschihad in Palästina», sagte Erdan weiter.
Vorwurf: Mitarbeiter Teil von Terrormaschinerie
«UNRWA hat sich als massgeblicher Teil der Terrormaschinerie der Hamas erwiesen.» Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Israel beschuldigt ein Dutzend UNRWA-Mitarbeiter, an den Terrorakten der islamistischen Hamas vom 7. Oktober beteiligt gewesen zu sein. Mehrere westliche Länder haben wegen der Anschuldigungen ihre Zahlungen an UNRWA eingefroren, darunter die beiden grössten Geldgeber, die USA und Deutschland.
UN-Generalsekretär António Guterres nannte die Vorwürfe in der Vergangenheit glaubwürdig und versprach umfassende Aufklärung. Die Zusammenarbeit mit mehreren Angestellten sei sofort beendet worden. Nach dpa-Informationen nannten die israelischen Behörden den UN im Januar zwölf Namen und Geodaten von Telefonen vom 7. Oktober.
Vorwürfe stützen sich auf Beweise
Diese wurden von den Vereinten Nationen überprüft und stützten den Verdacht. Bei dem Hamas-Terrorangriff in Israel wurden etwa 1200 Menschen getötet. UNRWA kümmert sich bereits seit Jahrzehnten speziell um die Belange palästinensischer Flüchtlinge im Nahen Osten und betreibt unter anderem Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen.
Insgesamt arbeiten mehr als 30'000 Menschen für die Organisation, etwa 13'000 allein im Gazastreifen. Dort gilt UNRWA für die humanitäre Versorgung von mehr als zwei Millionen Zivilisten, die unter den Folgen des Gaza-Krieges leiden, momentan als alternativlos.