Japan streicht Südkorea von Liste bevorzugter Handelspartner

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Japan,

Den USA bereitet das angespannte Verhältnis zwischen ihren Verbündeten Südkorea und Japan grosse Sorgen. Ein Handelsstreit verschärft sich zusehends. Sogar von «Feind» ist die Rede.

Demonstranten mit Schildern mit der Aufschrift «Wir verurteilen den japanischen Premierminister Shinzo Abe» protestieren vor der Botschaft Japans in Seoul gegen Handelsbeschränkungen. Foto: Ahn Young-Joon/AP
Demonstranten mit Schildern mit der Aufschrift «Wir verurteilen den japanischen Premierminister Shinzo Abe» protestieren vor der Botschaft Japans in Seoul gegen Handelsbeschränkungen. Foto: Ahn Young-Joon/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Japan macht im Handelsstreit mit Südkorea ernst.

Am Mittwoch trat ein kürzlich gefasster Beschluss der rechtskonservativen Regierung in Tokio in Kraft, das Nachbarland von der sogenannten «weissen Liste» bevorzugter Handelspartner zu streichen.

Zuvor hatte Japan striktere Exportkontrollen für Materialien zur Chip-Produktion verhängt. Südkorea äusserte über Japans Vorgehen «starkes Bedauern». Der stellvertretende nationale Sicherheitsberater Kim Hyun Chong warf Japans Premierminister Shinzo Abe vor, Südkorea «wie einen Feind zu behandeln».

Südkorea hatte mit Vergeltung gedroht, indem es Japan seinerseits von der eigenen «weissen Liste» streicht. Zudem beendete Seoul zuletzt ein Geheimdienstabkommen mit Tokio. Trotz der Verschärfung des Streits sucht die südkoreanische Regierung den Dialog.

Zwischen den beiden wichtigen Verbündeten der USA herrscht tiefes Misstrauen, das Jahrzehnte zurückreicht und seinen Ursprung in Japans Kolonialherrschaft in Korea hat (1910 bis 1945).

Aus südkoreanischer Sicht hat Japan seine damals begangenen Verbrechen wie Zwangsarbeit oder den Missbrauch Zigtausender junger Koreanerinnen während des Zweiten Weltkriegs als Zwangsprostituierte bis heute nicht umfänglich eingestanden. Der Oberste Gerichtshof in Südkorea fachte den Streit im vergangenen Jahr an, indem es japanische Konzerne anwies, Schadenersatz an ehemalige Zwangsarbeiter zu zahlen. Tokio sieht das Thema Entschädigung durch einen Vertrag von 1965 als erledigt an.

Japan hatte die verschärften Exportkontrollen denn auch damit begründet, dass das gegenseitige Vertrauen untergraben sei und es Sicherheitsbedenken in Bezug auf einige Exporte nach Südkorea gegeben habe, ohne dies jedoch zu erläutern. Südkorea spricht dagegen von Vergeltung.

Japanische Firmen müssen jetzt für den Export bestimmter Materialien wie Fotolacke, die in der Chip-Produktion verwendet werden, jedes Mal Lizenzen beantragen. Hierbei handelt es sich um hochwertige Vorprodukte, die nur schwer zu ersetzen sind und zunächst die Chipindustrie treffen würde. Südkoreas Chipindustrie ist die grösste der Welt, ist aber auf Vorprodukte aus Japan angewiesen.

Trotz der Verschärfung des Streits äusserte Seoul seine  Hoffnung, mit Tokio reden zu können. «Wir erwarten, dass Japan die ausgestreckte Hand annimmt», sagte Sicherheitsberater Kim.

Auch könne Südkorea seine Entscheidung zur Beendigung des Geheimdienstabkommens wieder rückgängig machen, falls Tokio einlenke. Zuvor hatte das Aussenministerium den japanischen Botschafter in Seoul einbestellt, um gegen die Herabstufung des Handelsstatus von Südkorea durch Tokio zu protestieren.

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