Es ist einer der erschütterndsten Fälle in der japanischen Justizgeschichte: Ein heute greiser Japaner, der fast ein halbes Jahrhundert wohl zu Unrecht in einer Todeszelle sass, hat erstmals seinen Richter von damals wiedergesehen.
Iwao Hakamada
Ein Fernsehbildschirm in Tokio zeigt die Freilassung von Hakadama. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Iwao Hakadama trifft den Richter, der ihn vor 50 Jahren zum Tode verurteilt hat.
  • Der inzwischen 81-jährige Japaner ist geprägt von der langen Isolationshaft.
  • Hakamada war so lange in der Todeszelle wie weltweit wohl kein anderer Häftling.
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Wie die Zeitung «Tokyo Shimbun» am Dienstag berichtete, traf der inzwischen 81 Jahre alte, von der langen Isolationshaft gezeichnete Iwao Hakamada seinen 80-jährigen Ex-Richter am Krankenbett. Dieser hatte damals das Todesurteil gegen Hakamada ausgestellt.

Hakamada war 1968 wegen der Ermordung einer vierköpfigen Familie zum Tode verurteilt worden. Nach 20 Tage langem Polizeiverhör legte der Berufsboxer ein Geständnis ab, das er zum Prozessauftakt jedoch widerrief. Die Beamten hätten ihn geschlagen und ihm gedroht. Letztlich sass Hakamada so lange in der Todeszelle, wie weltweit wohl kein anderer Häftling.

Hakadama in jungen Jahren. (undatiert)
Hakadama in jungen Jahren. (undatiert) - Keystone

Erst 2014 entschied ein Gericht, der Fall müsse neu aufgerollt werden. Es erkannte DNA-Analysen an, die die Unschuld des Mannes vermuten lassen. Hakamada kam sofort frei.

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