Eine japanische Raumsonde erforscht derzeit den Asteroiden Ryugu. Das Ziel: Material des Himmelskörpers zur Erde zu bringen. Nun hat die Sonde schweres Geschütz aufgefahren.
Yuichi Tsuda, Projektmanager bei der Japan Aerospace Exploration Agency (Jaxa), erläutert die während einer Pressekonferenz die Mission. Foto: Daisuke Suzuki/Kyodo News/AP
Yuichi Tsuda, Projektmanager bei der Japan Aerospace Exploration Agency (Jaxa), erläutert die während einer Pressekonferenz die Mission. Foto: Daisuke Suzuki/Kyodo News/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die japanische Raumsonde «Hayabusa2» hat den 314 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Asteroiden Ryugu mit einer Art Projektil beschossen.
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Auf diese Weise schuf die Sonde einen künstlichen Krater, um dort zu landen und Proben zu sammeln, wie die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa am Freitag bekanntgab. Die Forscher wollen mit der Mission, an der sich auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt, den Ursprüngen des Sonnensystems auf die Spur kommen.

Die unbemannte Raumsonde «Hayabusa2» war im Februar erfolgreich auf dem Asteroiden gelandet. Sie war später wieder aufgestiegen und schoss nun das kiloschwere Projektil am Freitag aus 500 Metern Höhe ab. Die Sonde soll nach mehrmaligem Aufsetzen auf Ryugu Ende 2020 zur Erde zurückkehren.

Mit einer Geschwindigkeit von zwei Kilometern pro Sekunde flog das Projektil auf eine zuvor ausgewählte Zielzone zu. Um von den auffliegenden Trümmerteilen nicht getroffen zu werden, ging «Hayabusa2» vorübergehend hinter dem Asteroiden in Deckung. Ob der Einschlag ein Erfolg war, werde man erste im späteren Monatsverlauf genau wissen, hiess es. Die Sonde soll nach Jaxa-Angaben im kommenden Monat auf Ryugu landen und Untergrundmaterial sammeln.

Ziel des Beschusses sei es zudem, die innere Struktur des Asteroiden zu studieren. Dazu beobachten die Forscher die Oberfläche von Ryugu und vergleichen sie mit Aufnahmen nach dem Einschlag des Projektils.

Der Asteroid Ryugu ist besonders kohlenstoffhaltig und gehört damit zu einer häufig vorkommenden Klasse von erdnahen Asteroiden. Frühere Teleskopmessungen hatten vermuten lassen, dass er Wasser enthält. Es besteht die Möglichkeit, dass solche Asteroiden einst mit Einschlägen auf der Erde auch Wasser zu unserem Planeten gebracht haben. Als ungewöhnlich bezeichnen Forscher die eckige Form des Asteroiden. Zudem wurden Krater und grosse Brocken auf der Oberfläche gesichtet.

Ein Vorgänger-Modell der «Hayabusa2» hatte bereits 2010 weltweit erstmals Bodenproben eines Asteroiden zur Erde gebracht. «Hayabusa2» startete im Dezember 2014 in Japan und erreichte nach fast vier Jahren im All im vergangenen Juni ihr Ziel. Ein vom DLR und der französischen Raumfahrtagentur CNES gemeinsam entwickeltes Landegerät namens «Mascot» war im vergangenen Oktober auf Ryugu gelandet und hatte diesen stundenlang erkundet - bis seine Batterie ausging.

Die von «Mascot» gesammelten Daten könnten wichtige Erkenntnisse über die Entstehung unserer Erde und zur Abwehr von Asteroiden-Einschlägen liefern. Während «Mascot» auf Ryugu bleibt, geht die Mission der Sonde «Hayabusa2» nun weiter. Ryugu steht für den Unterwasserpalast eines Drachenkönigs aus der japanischen Überlieferung.

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