Johnson mit wenig Hoffnung auf 100 Milliarden Dollar Klimahilfe
Der einst bei der Klimakonvention zum Ziel gesetzte Betrag für Klimahilfe wurden in den letzten Jahren verfehlt. Auch 2021 sind die Staaten nicht auf Kurs.

Das Wichtigste in Kürze
- Bei der Klimakonvention wurde einst eine jährliche Zielsumme für Klimahilfe festgelegt.
- Boris Johnson glaubt aber nicht, dass diese 100 Milliarden Dollar 2021 erreicht werden.
- Schon in den letzten Jahren hatten die Staaten ihre eigene Zielvorgabe jeweils verfehlt.
Rund sechs Wochen vor der UN-Klimakonferenz Cop 26 in Glasgow hat sich der britische Premierminister Boris Johnson pessimistisch geäussert. Er hat wenig Hoffnungen auf die zugesagten Klimahilfen von 100 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr.
England spricht von kollektivem Versagen bei Klimafinanzierung
«Es wird schwierig, aber die Leute müssen verstehen, dass es von entscheidender Bedeutung für die Welt ist», sagte Johnson. Er rief die Staats- und Regierungschefs zu grösseren Anstrengungen auf.
Grossbritannien richtet Anfang November die Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow aus. London hatte zuletzt betont, die Staaten hätten bei der Klimafinanzierung «kollektiv versagt».

Wohlhabende Länder hatten sich im Rahmen der UN-Klimarahmenkonvention ein Ziel gesetzt: Sie wollten jährlich 100 Milliarden Dollar für Klimaschutz in ärmeren Ländern ausgeben.
Analysen zeigen Verfehlung des Betrags
Einer aktuellen Analyse der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge wurde dies nicht eingehalten. Demnach beliefen sich entsprechende Ausgaben der Industriestaaten 2019 aber nur auf etwa 79,6 Milliarden US-Dollar.
Nach Berechnungen der Hilfsorganisation Oxfam werden die Industriestaaten ihr 100-Milliarden-Versprechen auch zwischen 2020 und 2025 jeweils verfehlen. Über die Jahre gerechnet würden Empfängern zwischen 68 Milliarden Dollar und 75 Milliarden Dollar fehlen, teilte Oxfam am Montag mit. Dabei sei Handeln dringend erforderlich: Die Klimakrise könne wirtschaftlich doppelt so hohe Verluste verursachen wie die Corona-Pandemie.