Journalisten im Fall George Pell angeklagt
Über den Fall George Pell durften australische Medien nicht berichten. Einige taten dies trotzdem – 23 Journalisten drohen nun Freiheitsstrafen.
Das Wichtigste in Kürze
- Medien durften nicht über den Prozess gegen Kardinal George Pell berichten.
- Journalisten und Medien sind nun angeklagt, weil sie gegen das Verbot verstossen haben.
Der ehemalige Vatikan-Finanzchef George Pell wurde wegen sexuellem Missbrauchs an zwei Chorknaben zu sechs Jahren Haft verurteilt. Über das Verfahren durfte allerdings wegen einer Nachrichtensperre mehrere Monate nicht berichtet werden.
Die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Victoria hat nun Anklage gegen 23 Journalisten und 13 Medienhäuser erhoben. Sie sollen gegen die Sperre verstossen haben.
Das Verfahren soll Mitte April in Melbourne beginnen, wie der «Spiegel» schreibt.
Bis zu fünf Jahre Haft
Den Journalisten drohen bei einer Verurteilung bis zu fünf Jahren Haft und Bussgelder von umgerechnet rund 68'000 Franken. Den Unternehmen drohen Strafzahlungen im Wert von bis zu 355'000 Franken.
Einige Medien hatten als Schlagzeile «Zensiert» gewählt, andere Medien berichteten anonymisiert über den Fall berichtet. So wurde von einem hochrangigen Angeklagten, der eines Verbrechens angeklagt sei, über das man nicht berichten könne, geschrieben.
Zweites Verfahren gegen George Pell
Unter den betroffenen finden sich auch renommierte Namen wie der «Sydney Morning Herald», die «Brisbane Times» oder «The Age». Ausländische Journalisten und Medien sind allerdings nicht betroffen.
Das überrascht, hat doch die Sperre im Fall George Pell für alle Medien gegolten, die in Australien empfangen werden konnten. Dies kommt dank dem Internet einem strikten Verbot gleich.
Ein Gericht hat die Nachrichtensperre angeordnet, so dass die Geschworenen in einem anderen Verfahren nicht beeinflusst werden könnten.