Nach Todesfällen bei den Protesten im Iran fordert der Justizchef des Landes eine Untersuchung der Todesfälle.
Proteste in der Stadt Shiraz im Süden des Iran.
Proteste in der Stadt Shiraz im Süden des Iran. - Twitter/@JavadDabiran

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Iran herrscht wegen anhaltender Hitze eine extreme Wasserknappheit.
  • Das hat im Südwesten des Landes für Proteste gesorgt.
Ad

Irans Justizchef Gholamhussein Mohseni Edzehi hat eine Untersuchung von Todesfällen bei Protesten gegen Wasserknappheit im Südwesten des Landes gefordert. «Die Staatsanwaltschaft soll umgehend und ausführlich die Ereignisse untersuchen, auch die Ursache für die Todesfälle (bei Demonstranten) und sonstige Schäden», sagte Edzehi Medienberichten zufolge am Dienstag. Damit räumte er erstmals indirekt ein, dass es bei den Protesten - anders als bisher von den Behörden behauptet - mehr als einen Toten gab.

Seit letzter Woche gibt es in mehreren Städten der Provinz Chusetsan immer wieder Proteste gegen Wassermangel. Bei Zusammenstössen mit der Polizei war am Freitag ein 30-jähriger Demonstrant ums Leben gekommen. In sozialen Medien war jedoch von mehr Toten und Verletzten sowie von zahlreichen Verhaftungen die Rede. Örtliche Behörden wiesen die Berichte als frei erfunden zurück. Edzehi forderte nun, dass schnellstens Klarheit geschaffen werden solle und die Schuldigen zur Verantwortung gezogen werden sollten.

Temperaturen bis zu 50 Grad

Wassermangel im Iran ist wegen der häufigen Dürrewellen zwar nicht neu, aber diesmal traf es die Provinz Chusestan mit Temperaturen bis zu 50 Grad besonders schlimm. Wasser- und Stromausfälle trafen auch die Landwirtschaft und somit die Existenz der dort lebenden Menschen. Bei den Protesten in mehreren Städten der Provinz soll es auch zu Parolen gegen das islamische System gekommen sein. Offiziell wurde dies bislang nicht bestätigt.

In der iranischen Regierung gibt es Befürchtungen, dass sich die Proteste auf andere Provinzen des Landes ausweiten könnten. Deshalb wurde umgehend eine Delegation nach Chusestan entsandt. Präsident Hannan Ruhani wird vorgeworfen, in den letzten acht Jahren die veraltete Infrastruktur nicht erneuert zu haben. Der aber schiebt die Schuld auf die durch US-Sanktionen verursachte Wirtschaftskrise im Land. Die Sanktionen haben Ruhani zufolge keinen Raum für neue Finanzierungen und Modernisierung der Infrastruktur gelassen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

RegierungWasser