Spekulationen über den Gesundheitszustand von Kameruns Staatschef Paul Biya sind nun verboten.
Paul Biya Kamerun
Paul Biya, Präsident der zentralafrikanischen Republik Kamerun. (Archivbild) - dpa

Über den Gesundheitszustand des ältesten Präsidenten der Welt, Kameruns Staatschef Paul Biya (91), zu spekulieren, ist in dessen Land künftig verboten. Wer gegen diese Anweisung verstosse, werde die harte Hand des Gesetzes spüren, teilte der Minister für Gebietsverwaltung des zentralafrikanischen Landes, Paul Atanga Nji, mit.

Biya wurde seit mehr als einem Monat nicht öffentlich gesehen. Er verpasste die UN-Generalversammlung sowie den Gipfel der französischsprachigen Staaten in Frankreich, was Fragen über Krankheit oder Tod des am zweitlängsten regierenden Staatschefs der Welt auslöste.

Kameruns Regierung wies alle Gerüchte mehrfach zurück. Der Präsident sei seit dem China-Afrika-Gipfel Anfang September zu einem privaten Aufenthalt in Europa und werde in wenigen Tagen nach Kamerun zurückkehren.

Biyas Abwesenheit sorgt für Unruhe

Tatsächlich hält sich Biya häufig in Genf auf oder erscheint nicht zu Gipfeln. Beobachter hielten diesmal die Reaktion der Regierung für aussergewöhnlich. Kameruns Journalistenverband nannte das Verbot, Biyas Zustand zu hinterfragen, eine Bedrohung der Pressefreiheit, die in dem Land ohnehin eingeschränkt ist.

Biya ist seit 1982 Präsident des zentralafrikanischen Landes mit mehr als 28 Millionen Einwohnern. Länger als er ist weltweit nur Diktator Teodoro Obiang Nguema Mbasogo in Kameruns Nachbarland Äquatorialguinea an der Macht.

Obwohl Biya ein Mehrparteiensystem zuliess und regelmässige Wahlen stattfinden, gilt er als autoritärer Machthaber, dessen Apparat mit Gegnern hart umspringt. Die Nichtregierungsorganisation Freedom House bewertet Kamerun mit einem Wert von 15 von 100 als unfrei.

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