Katzen können ihren Namen erkennen

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Japan,

Für viele Katzenfreunde ist klar: Leo, Findus und Simba kennen ihren eigenen Namen und reagieren darauf. Aber stimmt das wirklich?

Kuscheln ist die beste Katzenkommunikation - wer dagegen versucht, mit seiner Mieze zu reden, sollte auf den Tonfall achten. Signale sollten Halter mit ruhiger Stimme geben. Foto: Robert Günther/dpa-tmn
Kuscheln ist die beste Katzenkommunikation - wer dagegen versucht, mit seiner Mieze zu reden, sollte auf den Tonfall achten. Signale sollten Halter mit ruhiger Stimme geben. Foto: Robert Günther/dpa-tmn - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Wenn Minka gerufen wird, kommt Minka auch.

Zumindest wenn es ein Leckerli oder eine Kuscheleinheit mit Herrchen oder Frauchen abzustauben gibt und sie gerade Lust hat.

Auch wenn Stubentiger ihren eigenen Kopf haben: Dass Katzen ihren Namen erkennen und darauf reagieren, ist für ihre Halter ausgemachte Sache. Bislang fehlten aber wissenschaftliche Belege. Die legen nun japanische Forscher vor.

Hauskatzen (Felis silvestris catus) können tatsächlich ihren Namen aus anderen Wörtern heraushören. Das schreiben Atsuko Saito von der Sophia-Universität in Tokio und sein Team im Fachmagazin «Scientific Reports». Es sei der erste experimentelle Nachweis, dass Katzen verbale Lautäusserungen von Menschen verstehen können.

Katzen können Gestik und Mimik erkennen

Den japanischen Forschern zufolge wird erst seit kurzer Zeit die Fähigkeit von Katzen erforscht, mit Menschen zu kommunizieren. Dabei habe man beispielsweise herausgefunden, dass es Katzen verstehen, wenn ihnen ihr Halter mit dem Finger den Weg zu ihrem Fressen zeigt. Zudem ändern Katzen - zumindest zum Teil - ihr Verhalten, je nachdem ob ihr Herrchen grimmig oder freundlich guckt.

Das Team um Saito untersuchte nun insgesamt 78 Katzen. Die Forscher schauten sich unter anderem an, wie die Tiere reagieren, wenn sie zunächst hintereinander vier allgemeine japanische Wörter vom Band hören. Dabei nahm die Aufmerksamkeit der Katzen immer weiter ab. Dann wurde ihnen ihr eigener Name vorgespielt. Die Forscher achteten darauf, dass die Wörter einen ähnlichen Klang wie der jeweilige Name der Katze hatten und dass sie gleich betont wurden.

Das Ergebnis: Mehrheitlich reagierten die Katzen auf ihren Namen. Sie bewegten ihre Ohren oder den Kopf mehr. Der Effekt war auch zu beobachten, wenn nicht der Katzenbesitzer selbst zu seinem Tier sprach, sondern eine fremde Person. Mit einem anderen Experiment konnten die Forscher zeigen, dass Katzen aus Haushalten mit mehr als einem Stubentiger vermutlich ihren Namen von denen der anderen unterscheiden können.

Beim Training ist Geduld gefragt

Der anerkannte Katzenexperte Dennis Turner hält die Studie für «seriös durchgeführt», überrascht ist er allerdings nicht so richtig. «Katzen sind sehr intelligente und lernfähige Tiere - wenn sie bereit sind mitzumachen», sagt Turner, der nicht an der Studie beteiligt war. Allerdings verlören die meisten Halter die Geduld, bevor ihr Liebling etwas gelernt habe.

In Deutschland gibt es weit mehr als zehn Millionen Katzen. Laut lebten im Jahr 2017 in mehr als jedem fünften Haushalt eine oder mehrere Samtpfoten. Die Ergebnisse aus Japan seien sicher auf deutsche Katzen übertragbar, so Turner. «Ich erwarte keine Unterschiede im Vokalverhalten oder bei der Fähigkeit, Namen zu erkennen.»

Das Können der Katzen resultiere aus dem täglichen Umgang von Mensch und Tier, schreiben die japanischen Forscher. Sie schlagen vor, das Potenzial zu nutzen: «Vielleicht können wir Katzen dazu bringen, zu lernen, dass sie gefährliche Gegenstände oder Orte mit bestimmten Lautäusserungen in Verbindung bringen.»

Wie man richtig mit Hund und Katze redet

Ob mit langen Reden, Vorträgen oder lautem Schreien - Hundehalter oder Katzenfreunde versuchen manchmal auf merkwürdige Weise, mit ihren Lieblingen ins Gespräch zu kommen oder sich verständlich zu machen. Dabei kommt es aber gerade auf die Stimme und den richtigen Tonfall an. Signale sollten mit ruhiger Stimme gegeben werden. Oft hören Tiere Anspannung oder Stress heraus, erklärt das Magazin «Ein Herz für Tiere» (Ausgabe 2/2019).

Auch der Tonfall und die Lautstärke sind wichtig: Ein strenges lautes «Nein» klinge anders als ein gequietschtes «Neiiin!». Schreien müssen die Tierhalter nicht: Hunde und Katzen hören prima, wenn sie sich im gleichen Zimmer befinden. Tierfreunde, die ihren Hunden und Katzen gern lang und breit etwas erklären, sollten wissen: Lange Reden verstehen die Tiere nicht. Kurze, prägnante Signale reichen aus. Auch wenn Sprechen und Säuseln erlaubt ist: Bei Signalen sollten sich die Halter kurzfassen.

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