Kautschuk-Bauern in der Krise
Der Preis für Naturkautschuk ist in den vergangenen Jahren enorm gefallen. Für Thailands Kautschukbauern ist das hart.
Tatsächlich haben höhere Rohstoffpreise - dabei geht es um Synthese- und Naturkautschuk - das Ergebnis von Continental im vergangenen Jahr mit fast einer halben Milliarde Euro belastet. Was widersprüchlich klingt, erklärt sich aus einer gewissen zeitlichen Verzögerung, bis die Rohstoffe von der Industrie verwertet werden.
Aber seit einer Weile plagt den 44-Jährigen die Sorge, dass für ihn bald alles zu spät sein könnte. Thailands Kautschukindustrie steckt in der Krise. Die Preise sind in den vergangenen fünf Jahren massiv gesunken. Zu besten Zeiten - 2011 - bekam Luecha fürs Kilogramm 180 Baht (5,47 Euro). Heute sind es noch 46 Baht. Zugleich haben Reifenhersteller wie Continental die Preise erhöht - wegen hoher Rohstoffkosten. Was ist da passiert?
Das Wichtigste in Kürze
- Das Leben für die Kautschuk-Bauern in Thailand ist nicht einfach.
- Die Preise sind in der Kautschukindustrie in den vergangenen Jahren massiv gesunken.
Als Kautschukbauer ist Luecha Kaewchun frühes Aufstehen gewohnt. Meist ist es noch dunkel, wenn er sich auf seiner 11 000-Quadratmeter-Farm im Süden Thailands auf den Weg zur Arbeit macht. Die weisse Milch, aus der Naturkautschuk gewonnen wird, fliesst am besten aus den Bäumen, wenn es Nacht ist und noch kühl. Wenn die Sonne scheint, schrumpft das Latex zusammen und verklumpt.
In Thailands Süden, wo die klimatischen Bedingungen für Kautschukbäume am besten sind, hängen 1,8 Millionen Arbeitsplätze daran. Eine Zeit lang liess sich damit ausgezeichnet Geld verdienen. Immer mehr entdeckten das Geschäft für sich. Irgendwann führte das zu einer Überproduktion, und weil dann - vor allem in China - auch das Wachstum nicht mehr so hoch war, gingen die Preise nach unten. Heute kämpfen viele Kautschukbauern ums Überleben.