Kirchenvertreter warnen vor Massenvertreibung aus Gaza
Mehrere Kirchenführer in Jerusalem warnen vor einer möglichen Massenvertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen.
![Gaza](https://c.nau.ch/i/oVONbD/900/gaza.jpg)
Die Patriarchen und Kirchenführer in Jerusalem haben vor einer ernsten Gefahr der Massenvertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen gewarnt. Dies wäre eine «Ungerechtigkeit, die die Menschenwürde zutiefst verletzt», heisst es laut Kathpress in einer gemeinsamen Erklärung von Freitagabend.
Die seit Generationen im Land ihrer Vorfahren lebenden Menschen dürften nicht ins Exil gezwungen werden. Die Kirchen schlossen sich der Position des jordanischen Königs Abdullah II. und des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi an, dass jeder Versuch der Vertreibung der Bevölkerung von ihrem Land klar und deutlich zurückgewiesen werden müsse.
Trump's Pläne für den Nahost-Riviera
Zuletzt hatten Pläne von US-Präsident Donald Trump für Schlagzeilen gesorgt, der aus den zerstörten Gebieten im Gazastreifen eine «Riviera des Nahen Ostens» machen und dafür die Bevölkerung umsiedeln wollte.
Angesichts der enormen Zerstörung im Gazastreifen sprachen die Kirchenoberhäupter von einer moralischen und humanitären Tragödie. Tausende unschuldige Menschen seien in dem Krieg getötet worden, der nach dem Überfall der palästinensischen Hamas auf Israel ausbrach. Kinder, Alte und Kranke litten unvorstellbare Not.
Appell an die Weltgemeinschaft
Sie forderten ein rasches und entschlossenes Handeln der Welt, um die Katastrophe zu stoppen. Gefangene und Geiseln auf beiden Seiten müssten freigelassen und ein sofortiger ungehinderter humanitärer Zugang zum Gazastreifen geschaffen werden.
Bei einem Treffen mit Diplomaten und UNO-Vertretern in Jerusalem forderten die Kirchen im Heiligen Land auch Unterstützung beim Wiederaufbau im Gazastreifen sowie für kirchliche Einrichtungen im besetzten Westjordanland und Jerusalem. Die Kirchen müssten als «Schlüsselakteure bei der Schaffung eines nachhaltigen Friedens für Israelis und Palästinenser» anerkannt werden, erklärte das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem im Anschluss an die Begegnung am Freitagabend.