Kritik an Bolsonaro: Illegale Rinderfarmen zerstören Amazonas-Wald
Das Wichtigste in Kürze
- Laut einem Bericht von Amnesty International zerstören illegale Rinderfarmen den Amazonas.
- AI erhebt Vorwürfe gegen den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro.
- Er würde die illegale die Viehaltung in Schutzgebieten fördern.
Diesen Sommer hat die ganze Welt voller Schrecken auf den brasilianischen Amazonas gesehen. Die grossen Feuer, die im Regenwald tobten waren wochenlang weltweit in aller Munde.
Was viele nicht wissen: Die Feuer wurden oftmals absichtlich gelegt und das, durch die Feuer frei gewordene Land, wird für die Viehzucht verwendet.
Nach Angaben der Regierung wurde zwischen 1988 und 2014 ganze 63 Prozent des gerodeten Regenwalds für die Viehzucht verwendet. Diese Umwandlung von Wald zu Weideland wird in Brasilien oftmals durch sogenannte «Gileiros» durchgeführt.
Diese Rordungen sind illegal, denn das betroffenen Land gehört den indigenen Völkern Brasiliens.
Vorwürfe gegen Jair Bolsonaro
Laut Amnesty International hat die Entwaldung im Amazonasgebiet seit dem Amtsantritt von Präsident Jair Bolsonaro zugenommen, insbesondere in Schutzgebieten.
Nicht nur habe Bolsonaros Regierung die Mittel für die Umwelt- und Indigenenschutzbehörden gekürzt, einige Behörden würden die Rinderhaltung in Schutzgebieten aktiv fördern.
Schutzgebiete besonders betroffen
Umweltschützer verzeichneten zwischen Januar und August 2019 einen Verlust von 4.234 Quadratkilometer im Amazonasgebiet. Dies entspricht einem Anstieg von 8,2 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr.
Besonders von der Entwaldung betroffen waren indigene Gebiete und Umweltschutzgebiete. Erstere verloren laut Amnesty International 220 Quadratkilometer an Wald. Dies kommt einem Anstieg von 106,8 Prozent gleich, gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2018. In den Umweltschutzgebieten stieg der Verlust um 16,2 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.
Die Hilfsorganisation dokumentierte das Vorkommen von Rindern an fünf Standorten, von welchen alle zu geschütztem Land gehörten. An all diesen Standorten wurde 2019 weitere illegale Aktivitäten zur Ausweitung des illegalen Viehbestands festgestellt.
«Illegale Rinderhaltung stellt eine äusserst reale Gefahr dar. Nicht nur für die Menschenrechte dort lebender indigener Gemeinschaften, sondern auch für das gesamte Ökosystem unseres Planeten», so Richard Pearshouse. Er ist leitender Krisen- und Umweltexperte bei Amnesty International.
Amnesty International drängt Bolsaro zu Handeln
Die internationale Hilfsorganisation drängt Präsident Jair Bolsonaro dazu, strengere Kontrollen in indigenen Gebieten durchzuführen. Auch soll er Hilfsorganisationen stärken und indigene Völker besser vor Ausbeutung schützen.
Weiter fordern sie die brasilianischen Behörden dazu auf, sofort in das Geschehen einzugreifen. Staatliche Tierwohl-Organisationen sollen genauere Untersuchungen durchführen und alle möglichen Massnahmen ergreifen.